RM_T_0043 Be 4/6 12320 (Dokument)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:RM_T_0043
Signatur Archivplan:RM_T_0043
Archivalienart:Fahrzeug
Titel:Be 4/6 12320
Zusatzbezeichnung:Rehbock
Fahrzeugnr.(aktuell):91 85 44-02 320-6 (in Betrieb)
Fahrzeugtyp:Triebfahrzeug Streckenlokomotive
Bauart:Elektrisch (Fahrleitung)
Betriebsbereitschaft:I Betriebsfähig
Typenbild:
Baujahr:1921
Betriebszeitraum:1921 - 1976
Hersteller:Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM / Brown, Boveri & Cie. BBC
Fahrzeugstandort:Depot Winterthur
Wissenswert:Die Be 4/6 12320 ist ein Vertreter aus der Pionierphase der Elektroloks und die erste in Serie gebaute Schnellzugslok für die Gotthardstrecke. Der heutige farbliche Anstrich entspricht wieder der ursprünglichen Farbgebung.
Informationen zur Fahrzeugfamilie/Fahrzeugserie:Mit der rasch voranschreitenden Elektrifizierung des schweizerischen Schienennetzes im frühen 20. Jahrhundert benötigte die SBB dringend leistungsfähige Elektrolokomotiven für die schwere Zugförderung, aber auch Loks für den leichten Schnellzugsdienst im Flachland.
Die ersten Elektroloks der SBB waren zunächst von 1906-1908 in einem Versuchsbetrieb der Brown, Boveri & Cie. BBC auf der Simplon-Bergstrecke im Einsatz. 1908 wurden die Loks und die Strecke von der SBB übernommen. Sie waren noch auf die später nicht weiter verfolgte Drehstromantrieb-Technik mit zwei parallelen Fahrdrähten ausgelegt. Ab den 1920er-Jahren nahm bei der SBB die Einführung von Elektroloks in der heute noch verwendeten Einphasen-Wechselstromtechnik mit der Elektrifizierung der Gotthardstrecke so richtig Fahrt auf.
Frühe Elektroloks warden noch - wie bei den Dampfloks üblich - mit Stanganantrieben versehen, beispielsweise das bekannte "Krokodil" oder der "Rehbock". Schon bald aber setzten sich Elektroloks mit Einzelradantrieb durch, deren Wartungsaufwand geringer war. Bis etwa 1928 wurden die E-Loks der SBB braun, ab dann grün lackiert. Teilweise wurden die Lokomotiven im Verlauf der Zeit umlackiert. Seit 1984 verwendet die SBB für Drehgestell-Loks rote Farbe. Ein bekanntes, neuzeitliches Beispiel dafür ist die Lok 2000 des Personenverkehrs.


Die Be 4/6 12320 aus der Serie Be 4/6 12303–12342 (40 Loks):

Ab 1918 bis 1921 bestellte die SBB in vier Losen 40 Be 4/6 mit Stangenantrieb, dies noch bevor die bestellten vier elektrischen Prototyploks abgeliefert wurden und getestet werden konnten. Mit gleichen Leistungsmerkmalen wie die Be 4/6, aber mit Einzelachsantrieb (ohne Stangen) beauftragte die SBB die Industrie kurz danach auch noch mit sechs Be 4/7 (Nr. 12501–12506).
Die 40 Be 4/6 wurden in den Jahren 1920­–1923 ausgeliefert. Sie entsprachen technisch und äusserlich weitgehend der vorangegangen Probelok Be 4/6 12302. Markanter Unterschied gegenüber der Probelok war der vergrösserte Triebraddurch­messer (von 1350 mm auf 1550 mm).
Die Be 4/6 12320 war mit einer elektrischen Widerstandsbremse ausgerüstet. Damit konnte sie auf Talfahrten die Antriebsmotoren für die Stromerzeugung nutzen. Allerdings konnte der gewonnene Strom nicht in die Fahrleitung abgegeben werden, sondern wurde in ungenutzte Wärme umgewandelt.
Die Ausserbetriebsetzung der "Rehböcke" erfolgte ab 1965 bis 1976. Ausser der Be 4/6 12320 befindet sich aus dieser Serie auch die Be 4/6 12332 im Eigentum von SBB Historic.
Fahrzeugchronik:1921 Inbetriebsetzung der Be 4/6 12320 (Fabrik-Nr. 2762):
1921 - 1924 Einsatz am Gotthard ab Depot Erstfeld
1924 - 1928 Einsatz auf der Strecke Luzern–Olten und am Gotthard ab Depot Luzern
1928 - 1938 Depot Olten
1938 - 1940 Depot Luzern
1940 - 1953 Depot Olten
1953 Depot Bellinzona (für lediglich 2 Wochen)
1953 - 1955 Depot Zürich
1955 Depot Biel
1955 - 1962 Depot Zürich
1962 - 1975 Depot Winterthur
1975 Als historisches Triebfahrzeug mit sporadischen Einsätzen klassiert / Hauptrevision in der HW Bellinzona mit äusserlich Rückversetzung in den ursprünglichen Zustand (insb. die rotbraune Lackierung).
2001 Übergabe von SBB an SBB Historic.
Veröffentlichungen:[Schneeberger, Hans: Die elektrischen und Dieseltriebfahrzeuge der SBB. Band I: Baujahre 1904-1955. Minirex-Verlag Luzern. 2005. ISBN 3907014227 (Ed.2 2005), S. 52 ff]

Sammlungskontext

Besitzverhältnis:Eigentum
Eigentümer:SBB Historic
Betreuer:Verein SBB Historic Team Winterthur

Masse und Gewichte

Länge über Puffer [mm]:16500
Bezugslinie (Lichtraumprofil):EBV 1
Geschwindigkeit max. vorwärts/ rückwärts [km/h]:75 / 75
Dienstgewicht [t]:110,0
Grösste Achslast [t]:20,0
Reibungsgewicht [t]:80,0
Meterlast [t/m]:6,7

Antrieb

Antriebsart:Elektrisch; 4 Fahrmotoren; Getriebeübersetzung 1 : 3,2
Steuerung:Flachbahnstufenschalter
Stundenleistung [kW]:am Rad: 1500 kW (2040 PS) bei v=52 km/h
an der Welle: 4 x 425 kW bei v=52 km/h
Dauerleistung [kW]:am Rad: 1309 kW (1780 PS) bei v=56 km/h
an der Welle: 4 x 370 kW bei v=56 km/h
Anfahrzugkraft [kN]:am Rad: 176 kN (18000 kp)
Stundenzugkraft [kN]:am Rad: 104 kN (10600 kp) bei v=52 km/h

Fahrwerk und Bremsen

Anzahl Achsen:6 (4 Triebachsen, 2 Laufachsen)
Max. Achsstand [mm]:13500
Max. innerer Achsstand [mm]:3300
Laufkreisdurchmesser [mm]:1530 (Triebrad) / 950 (Laufrad)
Radlagertyp:Gleitlager
Radprofil:SBB 28-3
Automatische Druckluftbremse:Westinghouse W-GP
Direkte Bremse (Regulierbremse):Westinghouse
Elektrische Bremse:Widerstand
Schleuderbremse:Nein
Feststellbremse:Spindelbremse
Bremsgewicht [t] / Bremskraft [kN]:G: 57 t / P: 63 t / R: -
Festellbremsgewicht [t] / Bremshaltekraft [kN]:2x 25 t
Bremsverhältnis [%]:G: 51 / P: 57 / R: -
Hemmschuhe [Anzahl]:6

Technische Ausrüstung und Besonderheiten

Zugheizung:Anschlüsse für Elektroheizung 1000 V vorne und hinten
Speiseleitung:Nein
Signalleitung:Vielfachsteuerleitung (Vst): Nein
UIC-Leitung: Nein
Zugbeeinflussung:ZS Integra
ETM-S21
Zugfunk: Nein
Technische Besonderheiten:Die ab Nummer 12313 installierte elektrische Bremse reichte knapp aus, um am Gotthard die alleinige Talfahrt in der Beharr­ung zu halten, und leicht stärkere Fahrmotoren verhalfen zu mehr Zugkraft.
Bis zur Lok 12328 war der Transformator auf eine Fahrleitungs­spannung von 7'500 V umschaltbar.
Ab der Lok 12329 wurde die Dachdisposition geändert, die Stromabnehmer wurden aussen plaziert. Diese Anordnung führte oft zu Störungen, indem die Stromabnehmer neben die Fahrleitung gerieten. Daher wurden sie in den dreissiger Jahren normalisiert.
Aus verschiedenen Versuchen, die elektrische Bremse zu ver­bessern, wurde eine mit Lok 12316 getestete Anordnung ab 1960 in die Lok 12313–12342 eingebaut.
Ansichtsbild:
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Typenzeichnung:
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:siehe auch:
RM_T_0045 Be 4/7 12504 (Dokument)
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Sammlungsleitung
Physische Benützbarkeit:Erschwert möglich
Zugänglichkeit:Nicht öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.sbbarchiv.ch/detail.aspx?ID=510581
 
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