Angaben zur Identifikation |
Signatur: | RM_W_0012 |
Signatur Archivplan: | RM_W_0012 |
Archivalienart: | Fahrzeug |
Titel: | Leichtstahlwagen ABt 1715 |
Fahrzeugnr.(aktuell): | 55 85 80-03 915-1 (in Betrieb) |
Fahrzeugtyp: | Personenwagen Steuerwagen |
Bauart: | Stahlleichtbauweise |
Betriebsbereitschaft: | I Betriebsfähig |
Typenbild: |
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Baujahr: | 1954 |
Hersteller: | SWP / BBC |
Fahrzeugstandort: | Depot Winterthur |
Wissenswert: | Der Steuerwagen ABt 1715, der Triebwagen BDe 4/4 1643 und weitere Leichtstahlwagen bilden den historischen Zug "Wyländerli". |
Informationen zur Fahrzeugfamilie/Fahrzeugserie: | In den frühen 1930er-Jahren wurden zur Verminderung des Gewichts neuartige, leichte Stahlwagen, die sogenannten Leichtstahlwagen entwickelt, die aus einem röhrenförmigen, selbsttragenden Wagenkasten auf zwei Drehgestellen bestanden, für die kein schweres eisernes Untergestell wie bei den Holzkasten- und den schweren Stahlwagen nötig war. Gleichzeitig konnte die Einstiegshöhe der Eingangstüren durch die Verlegung der Einstiegsplattformen zwischen die Drehgestelle um eine ganze Treppenstufe reduziert werden. Bei der SBB waren Leichtstahlwagen ab Juni 1937 im Einsatz. Die serienmässige Auslieferung erfolgte ab 1939. Die meisten dieser Wagen wurden Ende der 1940er- und Anfang der 1950er-Jahre gebaut. Der letzte Leichtstahlwagen wurde 1957 in Betrieb gesetzt. Die allmähliche Ausrangierung der Leichtstahlwagen begann in den 1980er Jahren. Auf die Leichtstahlwagen folgten ab 1956 die Einheitswagen I (EW I).
Leichtstahlwagen wurden in unterschiedlichen Konfigurationen gebaut, als AB4ü, BC4ü, B4ü, C4ü und weitere (A steht für 1. Klasse, B für 2. Klasse, C für 3. Klasse, 4 für vier Achsen und ü Wagenübergänge mit Faltenbalg). In der Regel wiesen die Leichtstahlwagen einen durchgehenden Mittelgang auf. Im Hinblick auf eine geplante Verwendung im internationalen Verkehr wurden zwischen 1944 und 1952 auch einzelne Leichtstahlwagen-Serien mit durchgehendem Seitengang oder in der gemischten Variante Seitengang/Mittelgang angeschafft. Einzelne Leichtstahlwagen, welche auf ausländischen Strecken zugelassen waren, wurden zusätzlich mit den entsprechend benötigten Heiz-Einrichtungen ausgerüstet (Dampfheizung für Einsätze nach Deutschland und Frankreich, 3000 V= für Einsätze nach Italien). Einzelne, ab 1951 gebaute Leichstahlwagen-Serien waren um 1 m länger als ihre Vorgänger (Länge über Puffer [LüP] neu 23,7 m). Der Sitzabstand konnte dadurch vergrössert und damit der Komfort gesteigert werden.
Für den Einsatz auf Nebenlinien, vielfach im Zürcher Weinland, setzten die SBB zwischen 1952 und 1954 14 Steuerwagen BCt4ü Nr. 957-970 in Betrieb, welche zu den gleichzeitig beschafften 31 Triebwagen CFe 4/4 Nrn 841-871 (1963 umbenannt in BDe 4/4, siehe RM_T_0041) passen und als Steuerwagen auch nur mit diesen kompatibel sind. Mit dem "Wyländerli" existiert eine solche Komposition noch heute. |
Fahrzeugchronik: | 1954 Inbetriebsetzung als BCt4ü 965 1956 Umzeichnung ABt4ü 965 1959 Umzeichnung ABt4ü 1715 1963 Umzeichnung ABt 1715 (Historische Nummer) 1969 Betriebliche Nummer ABt 50 85 37-03 914-3 1997 Umwandlung in historisches Fahrzeug / Umzeichnung zu ABt 50 85 00-03 914(?) ex ABt 50 85 37-03 914 gemäss Liste der Mutationen SBB 2001 Übergabe als ABt 50 85 37-03 914-3 von SBB an SBB Historic |
Veröffentlichungen: | [Karl Emmenegger: Die Leichtstahlwagen der Schweizerischen Bundesbahnen (Normalspur) 1977 Pharos-Verlag] [Walter Trüb: Die Personenwagen der SBB (Normalspur) 1902-1970 mit Nachtrag 1971-1977, S. 68] |
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Sammlungskontext |
Besitzverhältnis: | Eigentum |
Eigentümer: | SBB Historic |
Betreuer: | SBB Historic |
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Masse und Gewichte |
Länge über Puffer [mm]: | 22700 |
Breite [mm]: | 2920 |
Höhe [mm]: | 3875 |
Bezugslinie (Lichtraumprofil): | EBV 1 |
Geschwindigkeit max. vorwärts/ rückwärts [km/h]: | 110 / 110 |
Gewicht Tara [t]: | 29,0 |
Gewicht Brutto [t]: | 31,0 |
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Ausstattung |
Sitzplätze: | 50 (1. Klasse 12 Nichtraucher und 6 Raucher / 2. Klasse 16 Nichtraucher und 16 Raucher) |
Toilette: | 2 Toiletten mit Waschgelegenheit / 2x290 l Wassertank |
Innenbeleuchtung: | Glühlampen |
Heizung: | Elektrisch (1000V) |
Klimaanlage: | Nein |
Kundeninformationsysteme (KIS): | Lautsprechereinrichtung System SBB |
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Fahrwerk und Bremsen |
Anzahl Achsen: | 2 |
Max. Achsstand [mm]: | 14100 |
Drehzapfenabstand [mm]: | 16800 |
Achsabstand im DG [mm]: | 2700 |
Radprofil: | SBB 28-3 |
Bremsgewicht [t] / Bremskraft [kN]: | R: 44 t / P: 31 t / G: - / Handbremse 20 t |
Bremsverhältnis [%]: | 125 |
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Technische Ausrüstung und Besonderheiten |
Türüberwachung: | Nein |
Türschliessung: | Nein |
Technische Besonderheiten: | Signalleitung: Vielfachsteuerleitung 42-adrige Vstl III b
Die Steuerwagen sind nach den gleichen Baugrundsätzen wie die bisherigen Leichtstahl-Personenwagen mit Drittelseinstiegen konstruiert und entsprechen in ihrem Aussehen diesen, wobei der Einstieg auf der Führerstandseite über dem Drehgestell angeordnet wurde. Die Stirnfront der Führerstandseite entspricht derjenigen der CFe 4/4-Triebwagen sowie den Re 4/4-Lokomotiven Nrn. 401-426 und dem Steuerwagen CFt4ü 991, im Unterschied zu letzteren beiden jedoch mit kleinerem Revisionsdeckel auf der linken Stirnseite sowie mit Scheibenwischern an den Fensterunterseiten. Die Bedienungselemente entsprechen denjenigen der CFe 4/4-Triebwagen, was heisst, dass der Führerstand erstmals ab Werk für sitzende Bedienung eingerichtet wurde. Aus diesem Grund gelangte auf der rechten Seite ein pneumatisch aufklappbarer Rückspiegel zum Einbau, welcher in eingeklapptem Zustand den vorderen Teil des Seitenfensters verdeckt. Die 3.-Klasse-Seite entspricht von ihren Dimensionen her den C4ü 5371 ff. der Baujahre 1984 ff.: Plattformlänge 1740 mm, 2x3flüglige Falttüren, Einstiegsbreite 2x630 mm, jedoch im Unterschied zu diesen ohne Einstiegsbeleuchtung in der Mitte über dem Doppeleingang, Abteillänge 1680 mm (letztere Abmessung stimmt auch mit derjenigen der «Seetal»-BC4 und -C4 überein […]). Auf eine Fensterkiemenlüftung wurde verzichtet (analog C4ü 5401 ff. […]). Aufgrund ihres Einsatzes auf Nebenlinien kam in der 2. Klasse die weniger komfortable seitliche Sitzanordnung 2 und 2 zum Einbau, und es mussten im Interesse einer symmetrischen Verteilung R/NR beim zur Verfügung stehenden Platz (je 3360 mm pro Abteilgattung) zwei Halbabteile eingerichtet werden, analog den «Seetal»-BC4, mit deren ursprünglichen Innendimensionen der vorliegende Steuerwagen übereinstimmte. Demgegenüber wurden die 3.-Klasse-Sitzbänke (analog den entsprechenden CFe 4/4 Triebwagen 841-871) ab Werk mit einer leichten Polsterung versehen, was eine Komfortsteigerung bedeutete, vor allem auch, wenn man den Nebenlinien-Charakter dieser Fahrzeuge betracht. Das Sitzplatzangebot umfasste somit in der 2. Klasse zwei Abteile R/NR zu je 1 ½ Sitzgruppen zu total je 12 Plätzen (= 24) sowie in der 3. Klasse zwei Abteile R/NR zu je 2 Sitzgruppen zu total je 16 Plätzen (= 32). Zwischen den 2.-Klass- und den 3.-Klass-Abteilen befindet sich analog den «Seetalwagen» ein (zweites) WC-Abteil mit Vorraum sowie Notklappbank (das weitere WC befindet sich auf der Endplattform analog den normalen Leichtstahl-Wagen). Die rahmenlosen Fenster weisen die Standardbreite von 1200 mm auf, in den 2.-Klasse-Halbabteilen sowie im Zwischen-WC/-Vorraum sind die Fenster 1000 mm breit (analog «Seetalwagen»). Der Eingang beim Führerstand auf der 2.-Klasse-Seite ist analog den B4ü 4107 ff als 2x2flügliger Einzeleinstieg gestaltet und 720 mm breit. Jedes Abteil sowie die beiden Einstiegsplattformen erhielten einen statischen SWS-Dachlüfter (total 6). Auf eine Dunkelbeleuchtung wurde aufgrund des Nebenlinien-Einsatzes verzichtet. Als Heizung kam eine Widerstandsheizung ohne Thermostatregulierung zum Einbau. Weil der Einstieg auf der 2.-Klasse-Seite beim Führerstand über dem Drehgestell angeordnet ist, konnte die Wagenbodenhöhe nicht wie beiden Standard-Leichtstahl-Wagen im Mittelteil auf 1000 mm über Schienenoberkante gesenkt werden, sondern beträgt durchgehend 1100 mm. Der Drehzapfen des Führerstanddrehgestells ist gegenüber dem anderen Drehgestell um 20 cm weiter nach innen versetzt (2400 mm statt 2200 mm), was auf den Wagenkasten bezogen eine asymmetrische Anordnung ergibt. Wie bei den meisten Leichtstahl-Wagen der Baujahre ab 1951 gelangte die Oerlikon-R-Bremse (mit Regulierbrems-Einrichtung = Doppelbremse) zum Einbau. Die Radlager sind Rollenlager. |
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Ansichtsbild: |
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Typenzeichnung: |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Sammlungsleitung |
Physische Benützbarkeit: | Erschwert möglich |
Zugänglichkeit: | Nicht öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://www.sbbarchiv.ch/detail.aspx?ID=510756 |
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