RM_T_0059 RAe 2/4 1001 (Dokument)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:RM_T_0059
Signatur Archivplan:RM_T_0059
Archivalienart:Fahrzeug
Titel:RAe 2/4 1001
Zusatzbezeichnung:Roter Pfeil
Fahrzeugnr.(aktuell):94 85 75-91 001-3 (in Betrieb)
Fahrzeugtyp:Triebfahrzeug Triebkopf/Triebwagen
Bauart:Elektrisch (Fahrleitung)
Betriebsbereitschaft:I Betriebsfähig
Typenbild:
Baujahr:1935
Betriebszeitraum:1935 - ca. 1968
Hersteller:Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM / Brown, Boveri & Cie. BBC / Maschinenfabrik Oerlikon MFO / Societé Anonyme des Atéliers de Sécheron SAAS / Schweizerische Bundesbahnen SBB
Fahrzeugstandort:Depot Olten
Wissenswert:Die äusserst populären Roten Pfeile begründeten in den 1930er-Jahren die Ära leichter, innovativer, schneller und komfortabler Triebwagen. Der einteilige Rote Pfeil RAe 2/4 1001 wird heute noch bei speziellen Anlässen und Erlebnisfahrten eingesetzt.
Informationen zur Fahrzeugfamilie/Fahrzeugserie:Nebst sieben einteiligen, elektrischen Roten Pfeilen beschaffte die SBB zwei ähnlich gebaute einteilige, dieselbetriebene Roten Pfeile (CLm 2/4 101 und 102, Einsatz ab 1936), welche 1951-1953 auf Elektrobetrieb umgebaut wurden. Beide wurden 1964 abgebrochen.
Weiter beschaffte die SBB zwei dreiteilige, leichte Triebwagenzüge, die von der Industrie bis 1938 abgeliefert und bis in die 1960er-Jahre eingesetzt wurden.
1940 nahm die SBB einen zweiteiligen Roten Pfeil - den"'Landi-Pfeil" bzw. den "Churchill-Pfeil" - in Betrieb. Er ist noch immer im Eigentum der SBB und wird für Charterfahrten verwendet.
Im Sommer 1953 nahm die SBB ihre letzten zwei Roten Doppelpfeile in Betrieb, die sich - wie die dreiteligen - äusserlich deutlich von den einteiligen Roten Pfeilen unterschieden. Sie waren primär für den Ausflugsverkehr bestimmt.


Der RAe 2/4 1001 aus der Fahrzeugfamilie RAe 2/4 1001-1002 und RBe 2/4 1003-1007 (7 einteilige Rote Pfeile):

1933 bestellte die SBB bei der Industrie zwei baugleiche, leichte, elektrische Schnelltriebwagen. Diese sollten stromlinienförmig sein, mit 100 km/h verkehren können (nachträglich wurde die Höchstgeschwindigkeit auf 125 km/h erhöht) und Führerstand und Einstiegsplattform sollten ledigich durch eine Glaswand getrennt sein. Geplant war, diese Fahrzeuge in Schnell- und Personenzügen ("Tramzügen") mit geringem Passagieraufkommen (Randstunden) sowie für Gesellschaftsfahrten einzusetzen. Platz sollen sie rund 100 Fahrgästen bieten, davon 70 Sitzplätze. Auf das Mitführen von Wagen wurde verzichtet, normale Zug- und Stossvorrichtungen wurden daher nicht eingebaut. Die Bahn wollte mit diesen innovativen Fahrzeugen der Konkurrenz der Strasse die Stirne bieten.
1935 wurden die ersten beiden einteiligen Roten Pfeile CLe 2/4 201 und 202 ( 'C' steht für die dritte Wagenklasse, 'L' für Leichttriebwagen, 'e' für elektrischer Antrieb) abgeliefert. 1936 folgten vier weitere einteilige Rote Pfeile (Nr. 203-206), 1938 schliesslich der siebte CLe 2/4 mit der Nr. 207.

Das Publikumsinteresse an den Roten Pfeile war dermassen gross, dass das Platzangebot bald nicht ausreichte und sie daher bereits ab Mai 1936 nicht mehr fahrplanmässig eingesetzt wurden. Umso erfolgreicher waren sie im Gesellschafts- und Ausflugsverkehr, der dann aber während des zweiten Weltkriegs weitgehen zum Erliegen kam.
Zur Verbesserung der Auslastung und der Gepäckbeförderung wurden verschiedene Lösungen gesucht. So wurden zunächst über einige Jahre einachsige Ski- und Gepäckanhänger verwendet. Um den Schnelltriebwagen auch grössere Anhängerfahrzeuge mitgeben zu können, wurden sie von 1944-1949 mit Puffer und Kupplungen ausgerüstet, wozu die Konstruktion entsprechend verstärkt werden musste. Ab 1947 setzte die SBB fünf neu beschaffte leichte Anhängewagen ein.

Nach der Landesausstellung Expo 1964 zog die SBB die Roten Pfeile aus dem Ausflugsverkehr zurück, da dafür neben dem stetig zunehmenden Güterverkehr kein Platz mehr war. Auf dem SBB-Netz waren sie aber weiterhin vereinzelt anzutreffen. Ende der 1960er-Jahre endete dann der Einsatz der Roten Pfeile.
Heute existieren noch drei der urspünglich sieben einteiligen Rote Pfeile: Zwei Rote Pfeile sind heute im Eigentum von SBB Historic, einer davon war lange Zeit im Verkehrshaus der Schweiz ausgestellt. Einen dritten Roten Pfeil verkaufte die SBB 1974 an die Oensingen-Balstahl-Bahn (OeBB).

Die CLe 2/4 wurden bereits ab 1937 zu Re 2/4 umgezeichnet (R für "Rapide"), ab 1948 wurden sie als RCe 2/4 und ab 1956 als RBe 2/4 bezeichnet. Auch die Fahrzeugnummern änderten mehrmals.
Fahrzeugchronik:1935 Inbetriebsetzung des Triebwagens CLe 2/4 201 (Fabrik-Nr. 3581). Die elektrische Ausrüstung war von der MFO, der BBC und der Societé Anonyme des Atéliers de Sécheron (SAAS) beigesteuert worden.
1935 - 1939 Einsatz ab Depot Bern für Personenzüge ("Tramzüge") und Schnellzüge sowie für den Gesellschafts- und Ausflugsverkehr
1937 Umzeichnung zu Re 2/4 201 ('R' steht für Rapide, 125 km/h)
1939 - 1945 Kein Einsatz im Regelverkehr während dem 2. Weltkrieg
1944 Ausrüstung der Re 2/4 201 und 202 mit herkömmlichen Kupplungen und Puffer für das Anhängen leichter Personen- oder Gepäckwagen.
1945 - 1964 Einsatz ab Depot Lausanne ("Tramzüge") im Kreis I
1948 Umzeichnung RCe 2/4 601
1952 - 1953 Nach einem schweren Unfall in Villeneuve (1. Mai 1952) folgten umfassende Reparatur- und Modernisierungsarbeiten mit gleichzeitiger Verlängerung des Wagenkastens um 2.8 m und Anbringen seitlicher Zierstreifen. Diese wurden 1973 wieder entfernt.
1954 Umzeichnung zu RBe 2/4 601 ('B' für 2. Klasse nach erfolgter Modernisierung)
1956 Umzeichnung RAe 2/4 601 (die SBB verzichtet auf die 3. Wagenklasse)
1959 Umnummerierung RAe 1001
1964 Reserve für Expo 1964 (ausgestellt wurde der "Churchill"-Doppelpfeil)
1964 - 1968 Ab Depot Basel Bedarfseinsatz für Anschlussextrazüge
1968 - Repräsentationsfahrzeug für besondere Anlässe, als historisches Fahrzeug remisiert im Depot Bern
1996 - 1997 Vorübergehend im Depot Winterthur
2001 Übergabe von SBB an SBB Historic.
Veröffentlichungen:[Zellweger, Christian: Roter Pfeil - Legende auf Schienen. AS Verlag, Zürich, 2010; ISBN 979-3-909111-77-0]

Sammlungskontext

Besitzverhältnis:Eigentum
Eigentümer:SBB Historic
Betreuer:Verein Team 10439 Historische Loks Olten

Masse und Gewichte

Länge über Puffer [mm]:25200
Breite [mm]:3150
Höhe [mm]:4280
Bezugslinie (Lichtraumprofil):EBV 1
Geschwindigkeit max. vorwärts/ rückwärts [km/h]:125 / 125
Dienstgewicht [t]:41,0
Gewicht Brutto [t]:47,0
Maximale Zuladung [t]:6,0
Grösste Achslast [t]:10,6
Reibungsgewicht [t]:21,2
Meterlast [t/m]:1,6

Antrieb

Antriebsart:Elektrisch; 2 Fahrmotoren; Getriebeübersetzung 1 : 2,96
Steuerung:Hüpfersteuerung
Stundenleistung [kW]:am Rad: 395 kW (536 PS) / an der Welle: 2 x 202 kW bei v=102 km/h
Dauerleistung [kW]:am Rad: 315 kW (428 PS) / an der Welle: 2 x 162 kW bei v=115 km/h
Anfahrzugkraft [kN]:am Rad: 25 kN (2500 kp)
Stundenzugkraft [kN]:am Rad: 14 kN (1420 kp) bei v=102 km/h

Ausstattung

Sitzplätze:60 (48 im Fahrgastraum und je 6 beim Führerstand) - Für Publikumsfahrten nutzbar sind 54 Sitzplätze.
Layout des Innenraums:Mittelgang; 2:2-Bestuhlung; Tische in den 4er-Abteilen; Gepäckablage über den Sitzen; Fenster senkbar
Toilette:1
Heizung:Elektrisch (1000V)
Klimaanlage:Nein
Kundeninformationsysteme (KIS):Mikrofon und Lautsprecheranlage (nicht in Betrieb)

Fahrwerk und Bremsen

Anzahl Achsen:4 (ein Triebgestell mit zwei einzeln angetriebenen Achsen, ein Laufgestell)
Max. Achsstand [mm]:20500
Max. innerer Achsstand [mm]:15500
Drehzapfenabstand [mm]:18000
Achsabstand im DG [mm]:2500
Laufkreisdurchmesser [mm]:900
Radlagertyp:Rollenlager
Radprofil:SBB 28-3
Automatische Druckluftbremse:Westinghouse W-P
Direkte Bremse (Regulierbremse):Westinghouse
Elektrische Bremse:Widerstandsbremse, wirkend auf das Triebgestell
Schleuderbremse:Nein
Feststellbremse:Spindelbremse
Bremsgewicht [t] / Bremskraft [kN]:G: - / P: 41 t / R: 52 t
Festellbremsgewicht [t] / Bremshaltekraft [kN]:2 x 15 t
Bremsverhältnis [%]:G: - / P: 100 / R: 125
Hemmschuhe [Anzahl]:0

Technische Ausrüstung und Besonderheiten

Zugheizung:Nein
Speiseleitung:Nein
Signalleitung:SBB Vielfachsteuerleitung (Vst): ?
UIC-Leitung: Nein
Zugbeeinflussung:ZS Integra
ETM-S21
Zugfunk: Nein
Technische Besonderheiten:Der Rote Pfeil verfügt über ein Motor-Drehgestell mit zwei einzeln angetriebenen Triebachsen sowie ein Laufdrehgestell mit zwei Laufachsen, welches das Gewicht des schweren Transoformators aufnimmt.

Auf den Einbau einer automatischen Bremse wurde ursprünglich verzichtet. Die Triebwagen wurden mit einer direkt wirkenden Bremse ausgerüstet, die mit der elektrischen Bremse zusammen gesteuert wurde. Im Triebwagen 202 wurde erstmals der später in vielen Triebfahrzeugen realisierte BBC Hohlwellenantrieb eingebaut.
Ab 1944 wurde die Roten Pfeile mit Zug- und Stossvorrichtung ausgerüstet, die automatische Bremse «Westinghouse» eingebaut und die Leitung für die Zugheizung installiert.

Bei der Ablieferung hatten die Roten Pfeile eine Länge von 21500 mm. 1944 wurden die Roten Pfeile 201 (später 1001) und 202 mit Puffern und Kupplungen ausgerüstet und dadurch auf 22400 mm Länge verlängert. Schliesslich wurde nach dem Unfall 1952 aus Komfortgründen der Kasten von Triebwagen 601 um 2,8 m verlängert und verschiedene Einrichtungen erneuert. Die Gesamtlänge betrug damit 25200 mm.
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Typenzeichnung:
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Sammlungsleitung
Physische Benützbarkeit:Erschwert möglich
Zugänglichkeit:Nicht öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.sbbarchiv.ch/detail.aspx?ID=510626
 
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