RM_T_0054 De 4/4 1679 (Dokument)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:RM_T_0054
Signatur Archivplan:RM_T_0054
Archivalienart:Fahrzeug
Titel:De 4/4 1679
Fahrzeugnr.(aktuell):94 85 75-91 679-6 (in Betrieb)
Fahrzeugtyp:Triebfahrzeug Triebkopf/Triebwagen Gepäcktriebwagen
Bauart:Elektrisch (Fahrleitung)
Betriebsbereitschaft:I Betriebsfähig
Typenbild:
Baujahr:1928
Betriebszeitraum:1928 - 1983
Hersteller:Schweizerische Industrie-Gesellschaft SIG, Schweizerische Wagons-Fabrik AG Schlieren SWS, Societé Anonyme des Atéliers de Sécheron SAAS, Maschinenfabrik Oerlikon MFO
Fahrzeugstandort:Depot Winterthur
Wissenswert:Die Gepäcktriebwagen dieser Serie waren in allen Landesteilen im Einsatz und leisteten während mehr als 60 Jahren ihren Dienst bei der SBB!
Informationen zur Fahrzeugfamilie/Fahrzeugserie:Triebwagen sind eine eigene Fahrzeugkategorie - sowohl Personen- bzw. Gepäckwagen als auch Triebfahrzeug. Sie verfügen über Personen- und/oder Gepäckabteile sowie einen eigenen Antrieb und Führerstände und können somit autonom, d.h. ohne zusätzliche Lokomotive, betrieben werden.
Die rasche Elektrifizierung des Streckennetzes in den 1920er-Jahren erhöhte den Bedarf an elektrischen Triebfahrzeugen. Für Regionalstrecken mit eher geringem Verkehrsaufkommen oder auf denen nur leichtere Fahrzeuge verkehren durften, wurden Triebwagen beschafft, die einzeln oder als Zugfahrzeuge für leichte Züge genügend Sitzplätze und Gepäckraum bieten.


Der De 4/4 1679 aus der Serie De 4/4 1661-1685 (25 Gepäcktriebwagen):

Mitte der 20er Jahre bestellte die SBB ohne einen vorgängigen Prototypen 24 Gepäcktriebwagen Fe 4/4 (Nr. 18501-18524). Diese wurden 1927 (8 Triebwagen) und 1928 (16) ausgeliefert. Der De 4/4 1679 war Teil dieser zweiten Gruppe.
Für den mechanischen Teil waren die Schweizerische Wagons-Fabrik AG Schlieren SWS und die Schweizerische Industrie-Gesellschaft SIG zuständig. Den Triebwagen De 4/4 1679 (ex Fe 4/4 18519) baute die SWS. Die elektrische Ausrüstung aller 24 Triebwagen lieferte die Societé Anonyme des Atéliers de Sécheron SAAS.
Die Maschinenfabrik Oerlikon MFO erstellte zusätzlich auf eigene Rechnung einen weiteren Fe 4/4 mit elektrischer Bremse, der vorerst im Eigentumg der MFO verblieb, von der SBB aber betrieben wurden und die SBB-Nr. 18561 erhielt. Damit besass die SBB schliesslich 25 Triebwagen dieses Typs.

Die Triebwagen waren mit einem damals noch üblichen Holzkastenaufbau errichtet worden. Der Holzkasten erwies sich gerade bei Kollisionen aber als sehr schwach, sodass von 1966-1971 elf Triebwagen einen Stahlkasten erhielten und dabei ihr Ässeres deutlich änderten. Die meisten dieser umgebauten Fahrzeuge kamen im Seetal zum Einsatz, wo Kollisionen mit Strassenfahrzeugen nicht selten waren. Der De 4/4 1679 wurde nicht umgebaut und behielt seinen Holzkasten.
Nach dem MFO-Fahrzeug wurde zehn weiteren Triebwagen der Serie (Nr. 18501 - 18511) eine elektrische Bremse eingebaut. Nur so konnten sie auf Strecken mit grossem Gefälle verwendet werden.

Zwei Mal änderte die Nummerierung der Wagen: Zuerst wurden die fünfstelligen Nummern (18501-18524 sowie 18561 MFO) durch dreistellige Nummern (801-824 sowie 831 MFO) ersetzt, die dann schliesslich von vierstelligen Nummern (1661-1685 inkl. MFO) abglöst wurden.

Die Triebwagen wurden von Beginn weg in der ganzen Schweiz eingesetzt (Depots Lausanne, Zürich, Rapperswil, Romanshorn, Bellinzona). Einige Triebwagen fielen Unfällen oder Bränden zum Opfer. 1982 wurden alle Holzkasten-Triebwagen aus dem Verkehr genommen. 1987 wurde das erste modernisierte Fahrzeug mit Stahlkasten ausrangiert, 1989 der letzte Triebwagen mit der Fahrzeugnummer 1671. Die Gepäcktriebwagen standen damit über 60 Jahre im Dienst der SBB!

Aus der ganzen Serie sind noch erhalten:
Der De 4/4 1678 (unverändert mit Holzkasten) wurde zum Fe 4/4 18518 aufgearbeitet, mit der ursprünglichen Farbgebung (blau/weiss) versehen und vorübergehend im Verkehrshaus Luzern ausgestellt. Der Fe 4/4 18518 ist nicht mehr fahrtüchtig.
Der De 4/4 1679 (unverändert mit Holzkasten) erhielt wieder die alten Anschriften, behielt aber die Bezeichnung De 4/4. Er wurde technisch aufgearbeitet (u.a. ein zusätzlicher Stromabnehmer), konnte noch viele Jahre eingesetzt werden und ist heute ein historisches Fahrzeug im Eigentum von SBB Historic.
Fahrzeugchronik:1928 Inbetriebsetzung des Triebwagens Fe 4/4 18519
1928 - 1975 Einsatz auf Strecken im Raum Zürich Rapperswil in Pendelzügen ab Depot Zürich, teilweise in Vielfachsteuerung mit Be 4/6 Triebwagen
1948 Umnummerierung zu Fe 4/4 819
1960 Umnummerierung zu Fe 4/4 1679
1963 Umzeichnung zu De 4/4 1679
1975 - 1983 Einsatz ab Depot Rohrschach auf den Strecken St.-Gallen – Gossau – Sulgen und St.-Gallen – Romanshorn
1983 Ende des planmässigen Einsatzes der Triebwagen De 4/4 mit Holzkasten. Ausrangierung der noch verbleibenden Triebwagen 1675, 1680 und 1682. Der De 4/4 1679 blieb als historisches Fahrzeug im Depot Rorschach erhalten.
1983 Als historisches Triebfahrzeug klassiert.
2001 Übergabe von SBB an SBB Historic.
Veröffentlichungen:[Schneeberger, Hans: Die elektrischen und Dieseltriebfahrzeuge der SBB. Band I: Baujahre 1904-1955. Verlag Minirex Luzern. 2005. ISBN 3907014227 (Ed.2 2005)]

Sammlungskontext

Besitzverhältnis:Eigentum
Eigentümer:SBB Historic
Leihnehmer:Verein SBB Historic Team Winterthur
Betreuer:Verein SBB Historic Team Winterthur

Masse und Gewichte

Länge über Puffer [mm]:15200
Breite [mm]:3130
Höhe [mm]:4510
Bezugslinie (Lichtraumprofil):EBV 1
Geschwindigkeit max. vorwärts/ rückwärts [km/h]:85 / 85
Dienstgewicht [t]:58,6
Gewicht Brutto [t]:63,6
Maximale Zuladung [t]:5,0
Grösste Achslast [t]:14,8
Reibungsgewicht [t]:58,6
Meterlast [t/m]:3,9

Antrieb

Antriebsart:Elektrisch; 4 Fahrmotoren; Getriebeübersetzung 1 : 4,235
Steuerung:Hüpfersteuerung
Stundenleistung [kW]:am Rad: 809 kW (1100 PS) / an der Welle: 4 x 210 kW bei v=50 km/h
Dauerleistung [kW]:am Rad: 706 kW (960 PS) / an der Welle: 4 x 182 kW bei v=52 km/h
Anfahrzugkraft [kN]:am Rad: 8800 kp
Stundenzugkraft [kN]:am Rad: 5960 kp bei v=50 km/h

Fahrwerk und Bremsen

Anzahl Achsen:4 (4 Triebachsen)
Max. Achsstand [mm]:11300
Max. innerer Achsstand [mm]:6300
Drehzapfenabstand [mm]:8800
Laufkreisdurchmesser [mm]:1040
Radlagertyp:Gleitlager
Radprofil:SBB 28-3
Automatische Druckluftbremse:Westinghouse W-P
Direkte Bremse (Regulierbremse):Westinghouse
Elektrische Bremse:Nein
Schleuderbremse:Nein
Feststellbremse:Spindelbremse
Bremsgewicht [t] / Bremskraft [kN]:G: - / P: 48 t / R: -
Festellbremsgewicht [t] / Bremshaltekraft [kN]:2 x 20 t
Bremsverhältnis [%]:G: - / P: 81 / R: -
Hemmschuhe [Anzahl]:4

Technische Ausrüstung und Besonderheiten

Zugheizung:Anschlüsse für Elektroheizung 1000 V vorne und hinten
Speiseleitung:Ja
Signalleitung:SBB Vielfachsteuerleitung Vst I
UIC-Leitung: Nein
Zugbeeinflussung:ZS Integra
ETM-S21
Zugfunk: Nein
Technische Besonderheiten:Speiseleitung 8 bar

Die Bedingung der gemischten Vielfachsteuerung mit den Be 4/6 Triebwagen wurde nicht zuletzt der vielen gleichen Bauteile wegen erfüllt.

Die Triebwagen 18501-18508 wurden 1930 für den Einsatz im Seetal umgebaut. Sie erhielten unter anderem eine elektrische Bremse.
Ebenfalls mit einer elektrischen Bremse ausgerüstet wurden die Triebwagen 18509-18511 für den Einsatz im Vallée de Joux und auf der Strecke Puidoux-Chexbres-Vevey. Dem technischen Fortschritt entsprechend war diese Bremse etwas stärker.
Von 1950 bis 1962 erhielten alle Triebwagen neue Motoren und Lamellenantriebe.

Ab 1966 wurden 10 Triebwagen (1661-1671) umfassend umgebaut. Mit dem Stahlkasten-Neubau (sie ersetzten die Holzkasten) wurden die Führerstände für sitzende Bedienung hergerichtet, sowie eine mehrlösige automatische Bremse eingebaut. Ebenso wurden einige elektrische Steuerungssysteme angepasst.
Ansichtsbild:
Typenzeichnung:
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Sammlungsleitung
Physische Benützbarkeit:Erschwert möglich
Zugänglichkeit:Nicht öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.sbbarchiv.ch/detail.aspx?ID=510617
 
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