Angaben zur Identifikation |
Signatur: | RM_T_0025 |
Signatur Archivplan: | RM_T_0025 |
Archivalienart: | Fahrzeug |
Titel: | Ae 3/6 II 10439 |
Zusatzbezeichnung: | MFO |
Fahrzeugnr.(aktuell): | 91 85 43-01 439-6 (in Betrieb) |
Fahrzeugtyp: | Triebfahrzeug Streckenlokomotive |
Bauart: | Elektrisch (Fahrleitung) |
Betriebsbereitschaft: | I Betriebsfähig |
Typenbild: |
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Baujahr: | 1925 |
Betriebszeitraum: | 1925 - ca. 1977 |
Hersteller: | Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM / Maschinenfabrik Oerlikon MFO |
Fahrzeugstandort: | Depot Olten |
Wissenswert: | Die Fahrmotoren der Ae 3/6 II mit einem Durchmesser von ca. 1900 mm und einem Gewicht von ungefähr 10 t sind die grössten in SBB-Lokomotiven eingesetzten Fahrmotoren überhaupt. |
Informationen zur Fahrzeugfamilie/Fahrzeugserie: | Mit der rasch voranschreitenden Elektrifizierung des schweizerischen Schienennetzes im frühen 20. Jahrhundert benötigte die SBB dringend leistungsfähige Elektrolokomotiven für die schwere Zugförderung, aber auch Loks für den leichten Schnellzugsdienst im Flachland.
Die ersten Elektroloks der SBB waren zunächst von 1906-1908 in einem Versuchsbetrieb der Brown, Boveri & Cie. BBC auf der Simplon-Bergstrecke im Einsatz. 1908 wurden die Loks und die Strecke von der SBB übernommen. Sie waren noch auf die später nicht weiter verfolgte Drehstromantrieb-Technik mit zwei parallelen Fahrdrähten ausgelegt. Ab den 1920er-Jahren nahm bei der SBB die Einführung von Elektroloks in der heute noch verwendeten Einphasen-Wechselstromtechnik mit der Elektrifizierung der Gotthardstrecke so richtig Fahrt auf.
Die frühen Elektroloks wurden - wie bei den Dampfloks üblich - mit Stanganantrieben versehen, beispielsweise die bekannte Ce 6/8 III 14305 "Krokodil". Schon bald aber setzten sich Elektroloks mit Einzelradantrieb durch, deren Wartungsaufwand geringer war. Bis etwa 1928 wurden die E-Loks der SBB braun, ab dann grün lackiert. Teilweise wurden die Lokomotiven später umlackiert. Die rote Farbe verwendet die SBB ab 1984 für Drehgestell-Elektroloks.
Die Ae 3/6 II 10439 aus der Serie Ae 3/6 II 10401–10460 (60 Exemplare):
Die Serie der zwischen Januar 1923 bis Juni 1926 in mehreren Tranchen ausgelieferten Ae 3/6 II der SBB verdankt ihre Entstehung dem raschen Fortschritt bei der Elektrifizierung des Streckennetzes: Die SBB benötigte umgehend neue Lokomotiven zur Führung von Schnell- und Personenzügen im Flachland. Deshalb wurde ein entsprechender Auftrag an alle drei schweizerischen Hersteller von elektrischen Lokomotivausrüstungen gerichtet. Das Pflichtenheft beschränkte sich dabei auf das Wesentliche: Entscheidend war, dass die Lokomotive innert 10 Stunden drei Hin- und Rückfahrten Zürich–St. Gallen mit 480t Anhängelast bewältigen konnte. Aus dieser Anforderung entstandenen drei Lokomotivserien völlig unterschiedlicher technischer Bauart, aber praktisch gleicher Leistung.
Die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM und die Maschinenfabrik Oerlikon MFO entwickelten die Ae 3/6 II. Sie setzten dabei auf die bewährte Technik des Stangenantriebs mit Kuppelrahmen. Obwohl der Stangenantrieb bereits zur Zeit der Inbetriebsetzung dieser Loks als veraltet und sehr unterhaltsintensiv galt, standen die 60 Exemplare dieses Loktyps bis 1964 in Betrieb, hauptsächlich auf den Hauptstrecken. Die 1925 abgelieferte Ae 3/6 II 10439 war – von kurzen Gastspielen in Basel abgesehen – in ihrer fast gesamten aktiven Zeit dem Depot Olten zugeteilt. |
Fahrzeugchronik: | 1925 Inbetriebsetzung der Ae 3/6 II 10439 (Fabrik-Nr. 3013) 1925 - 1951 Depot Olten 1951 - 1953 Depot Basel 1953 - 1954 Depot Olten 1954 - 1957 Depot Basel 1957 - 1976 Depot Olten 1976 Als historisches Triebfahrzeug klassiert 2001 Übergabe von SBB an SBB Historic. |
Veröffentlichungen: | [Schneeberger, Hans: Die elektrischen und Dieseltriebfahrzeuge der SBB. Band I: Baujahre 1904-1955. Verlag Minirex Luzern. 2005. ISBN 3907014227 (Ed.2 2005)] |
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Sammlungskontext |
Besitzverhältnis: | Eigentum |
Eigentümer: | SBB Historic |
Leihnehmer: | Verein Team 10439 Historische Loks Olten |
Betreuer: | Verein Team 10439 Historische Loks Olten |
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Masse und Gewichte |
Länge über Puffer [mm]: | 14150 |
Höhe [mm]: | 4500 |
Bezugslinie (Lichtraumprofil): | EBV 1 |
Geschwindigkeit max. vorwärts/ rückwärts [km/h]: | 100 / 100 |
Dienstgewicht [t]: | 98,0 |
Grösste Achslast [t]: | 18,7 |
Reibungsgewicht [t]: | 56,0 |
Meterlast [t/m]: | 6,9 |
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Antrieb |
Antriebsart: | Elektrisch; 2 Fahrmotoren; Getriebeübersetzung 1 : 2,224 |
Steuerung: | Stufenschaltersteuerung |
Stundenleistung [kW]: | am Rad: 1471 kW (2000 PS) bei v=65 km/h an der Welle: 2 x 775 kW bei v=65 km/h |
Dauerleistung [kW]: | am Rad: 1225 kW (1665 PS) bei v=75 km/h an der Welle: 2 x 645 kW bei v=75 km/h |
Anfahrzugkraft [kN]: | am Rad: 147 kN (15000 kp) |
Stundenzugkraft [kN]: | am Rad: 82 kN (8300 kg) bei 65 km/h |
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Fahrwerk und Bremsen |
Anzahl Achsen: | 6 (3 Triebachsen, 3 Laufachsen) |
Max. Achsstand [mm]: | 10800 |
Max. innerer Achsstand [mm]: | 2350 |
Laufkreisdurchmesser [mm]: | 1610 (Triebrad) / 950 (Laufrad) |
Radlagertyp: | Gleitlager |
Radprofil: | SBB 28-3 |
Automatische Druckluftbremse: | Westinghouse W-GP |
Direkte Bremse (Regulierbremse): | Westinghouse |
Elektrische Bremse: | Nein |
Schleuderbremse: | Manuell |
Feststellbremse: | Spindelbremse |
Bremsgewicht [t] / Bremskraft [kN]: | G: 63 t / P: 63 t / R: - |
Festellbremsgewicht [t] / Bremshaltekraft [kN]: | 2 x 25 t |
Bremsverhältnis [%]: | G: 64 / P: 64 / R: - |
Hemmschuhe [Anzahl]: | 4 |
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Technische Ausrüstung und Besonderheiten |
Zugheizung: | Anschlüsse für Elektroheizung 1000 V vorne und hinten |
Speiseleitung: | Nein |
Signalleitung: | Vielfachsteuerleitung (Vst): Nein UIC-Leitung: Nein |
Zugbeeinflussung: | ZS Integra ETM-S21 Zugfunk: Nein |
Technische Besonderheiten: | Als Weiterentwicklung aus der Prototyplokomotive Be 3/5 wurden die Ae 3/6 II entwickelt, mit nur noch einem Transformator. Die Bauweise mit nur einem Transformator bedingte einen asymmetrischen Aufbau, welcher sich in der Achsfolge 2'C1' ausdrückt. Das Drehmoment der beiden Fahrmotoren wird über zwei Vorgelegewellen und eine Dreieckstange auf die mittlere Achse übertragen. Zwei Kuppelstangen verbinden die drei Triebachsen miteinander. Da die Leistung des Transformators der Lokomotiven nicht befriedigte, wurde ab Nummer 10421 ein stärkeres Modell eingebaut.
Der zur Steuerung der Zugkraft verwendete Stufenschalter (Hebelwerk mit Überschaltdrosselspulen) war von MFO bereits bei einigen Ce 6/8 II ("Krokodil") verwendet worden. Später fand er bei den Ce 6/8 III ("Krokodil") Eingang.
Die Fahrmotoren mit einem Durchmesser von ca. 1880 mm und einem Gewicht von ungefähr je 10 t sind die grössten in SBB-Lokomotiven eingesetzten Fahrmotoren überhaupt.
Wie bei anderen Serien wurde im Jahr 1929 dank Änderungen am Laufwerk eine Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit von 90 auf 100 km/h möglich. |
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Ansichtsbild: |
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Typenzeichnung: |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Sammlungsleitung |
Physische Benützbarkeit: | Erschwert möglich |
Zugänglichkeit: | Nicht öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://www.sbbarchiv.ch/detail.aspx?ID=510528 |
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