RM_T_0018 Bm 4/4 II 18451 (Dokument)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:RM_T_0018
Signatur Archivplan:RM_T_0018
Archivalienart:Fahrzeug
Titel:Bm 4/4 II 18451
Fahrzeugnr.(aktuell):92 85 88-40 451-9 (in Betrieb)
Fahrzeugtyp:Triebfahrzeug Streckenlokomotive
Bauart:Thermisch (Diesel)
Betriebsbereitschaft:II Funktionsfähig
Typenbild:
Baujahr:1939
Betriebszeitraum:1939 - ca. 1969
Hersteller:Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM / Brown, Boveri & Cie. BBC / Sulzer AG
Fahrzeugstandort:Depot Olten
Wissenswert:Diesellokomotiven für den Streckendienst besass die SBB nur wenige als Versuchsfahrzeuge. Aufgrund der rasch voranschreitenden Elektrifizierung des Streckennetzes sowie der noch in beträchtlicher Zahl vorhandenen Dampflokomotiven bestand in den 1940er-Jahren kein grosser Bedarf an Strecken-Diesellokomotiven und die Weiterentwicklung dieses Loktyps wurde nicht weiter verfolgt.
Informationen zur Fahrzeugfamilie/Fahrzeugserie:Diesellokomotiven für den Rangierdienst auf den vielen nichtelektrifizierten Anschlussgeleisen führte die SBB ab den 1950er-Jahren ein. Sie ersetzten die in die Jahre gekommenen, zunehmend unwirtschaftlichen Dampflokomotiven.


Die Bm 4/4 II 18451 aus der Serie Bm 4/4 II 18451–18452 (2 Loks):

Die beiden dieselelektrischen Maschinen wurden als Am 4/4 1001 und 1002 in Dienst gestellt und nach einem Umbau im Jahr 1963 (u.a. ein neues Getriebe) mit Bm 4/4 II 18451 und 18452 bezeichnet. Die Bestellung im Jahre 1937 lautete ursprünglich auf zwei Diesel-Gepäcktriebwagen. Während der Konstruktion auftretende Schwierigkeiten führten aber zu einer Änderung des Auftrags für zwei Strecken-Diesellokomotiven (Am 4/4 1001–1002).

Kurz vor Eröffnung der Landesausstellung 1939 wurde die erste Maschine, die Am 4/4 1001, ausgeliefert. Etwas später folgte die Am 4/4 1002. Nach dem 2. Weltkrieg bis 1969 wurde je eine dieser Lokomotiven in der Deutsch- und in der Westschweiz stationiert. Danach wurden beide Loks den Depots Winterthur und Olten zugeteilt, wo sie einzelne Einsätze als Streckenlokomotiven hatten. Schliesslich wurde 1990 die Bm 4/4 II 18452 ausrangiert und verschrottet, die 18451 blieb als historisches Fahrzeug erhalten.

Es wurden keine weiteren Maschinen dieses Typs gebaut, hingegen wurden verschiedene Baugruppen wegweisend für nachfolgende Fahrzeugserien. Aus diesem Loktyp abgeleitet wurden die Bauweise der 1941 abgelieferten Gasturbinenlokomotive Am 4/6 1101 und verschiedene Konstruktionsmerkmale der Elektrolok Re 4/4 I.
Fahrzeugchronik:1939 Inbetriebnahme der Am 4/4 1001 und Stationierung in Winterthur / Ausstellung an der «Landi 1939»
1941 - 1943 Remisierung wegen Treibstoffmangels
1944 - 1946 Einsatz ab Lausanne auf der Broye-Linie
1947 - 1960 Einsatz und Reserve in Genève auf der Strecke Genève-La Plaine
1960 - 1969 Einsatz ab Winterthur auf der Strecke Etzwilen-Singen
1963 - 1964 Umbau durch SBB HW Zürich (u.a.neue Getriebe und Reduktion der Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h auf 75 km/h. Daher die Umzeichnung der Lokomotiven von Am 4/4 zu Bm 4/4)
1969 - 1990 Hilfswagen-Lok, Diesel-Reserve und Sonderfahrten ab Winterthur
1990 - Als historisches Fahrzeug in Olten. Betreut durch das Team 10439 Historische Loks Olten
2001 Übergabe von SBB an SBB Historic
Veröffentlichungen:[Schneeberger, Hans: Die elektrischen und Dieseltriebfahrzeuge der SBB. Band I: Baujahre 1904 - 1955. Minirex. S. 243. ISBN 3-907014-22-7,]

Sammlungskontext

Besitzverhältnis:Eigentum
Eigentümer:SBB Historic
Leihnehmer:Verein Team 10439 Historische Loks Olten
Betreuer:Verein Team 10439 Historische Loks Olten

Masse und Gewichte

Länge über Puffer [mm]:14900
Breite [mm]:2950
Höhe [mm]:4220
Bezugslinie (Lichtraumprofil):EBV 1
Geschwindigkeit max. vorwärts/ rückwärts [km/h]:75 / 75
Dienstgewicht [t]:66,0
Grösste Achslast [t]:16,8
Reibungsgewicht [t]:66,0
Meterlast [t/m]:4,4

Antrieb

Antriebsart:Diesel-elektrisch; 4 Fahrmotoren; Sulzer 8-Zylinder-Dieselmotor. Getriebeübersetzung: 13 : 95
Steuerung:Widerstands-Servoregler von BBC
Leistung [kW]:am Rad: 610 kW (830 PS)
an der Welle: 4 x 156 kW
Anfahrzugkraft [kN]:am Rad: 112 kN (11400 kp)
Stundenzugkraft [kN]:am Rad: 59 kN (6000 kp) bei v=37,5 km/h
Kolbenhub [mm]:Kolbenhub: 360 mm / Kolbendurchmesser: 280 mm
Verbrauch Kohle:Ca. 6 l Diesel pro km Streckenfahrt.

Ausstattung

Heizung:Elektrisch (1000V)

Fahrwerk und Bremsen

Anzahl Achsen:4 (4 Triebräder)
Max. Achsstand [mm]:11000
Max. innerer Achsstand [mm]:5600
Drehzapfenabstand [mm]:8300
Achsabstand im DG [mm]:2700
Laufkreisdurchmesser [mm]:1040
Radlagertyp:Rollenlager
Radprofil:SBB 28-2
Automatische Druckluftbremse:Westinghouse W-GP
Direkte Bremse (Regulierbremse):Westinghouse
Elektrische Bremse:nein
Schleuderbremse:Nein
Feststellbremse:Spindelbremse
Bremsgewicht [t] / Bremskraft [kN]:G: 39 t / P: 53 t / R: -
Festellbremsgewicht [t] / Bremshaltekraft [kN]:2 x 13 t
Bremsverhältnis [%]:G: 59 / P: 80 / R: -
Hemmschuhe [Anzahl]:4

Technische Ausrüstung und Besonderheiten

Zugheizung:Anschlüsse für Elektroheizung 1000 V vorne und hinten
Speiseleitung:Ja
Signalleitung:Vielfachsteuerleitung (Vst): Nein
UIC-Leitung: Nein
Zugbeeinflussung:ZS Integra
ETM-S21
Zugfunk: Nein
Technische Besonderheiten:Weitere technische Daten:
Diesel-Treibstofftank: 1'700 l
Zulässige Anhängelast bei 0 Promille Steigung: 350 t

Die Fahrzeuge waren sehr innovativ, auch wenn sie nie nachgebaut wurden. So übernahmen schweizerische Firmen viele Errungenschaften bei später gebauten Lokomotiven. Beispielsweise entspricht das Konzept des Lokomotivkastens und der Drehgestelle schon der neueren SBB RFe 4/4 und SBB Re 4/4 I.
Bauart und Design des Lokomotivkastens flossen in die Gasturbinen-Versuchslok Am 4/6 und die 1946 bis 1951 beschaffte leichte Elektrolok Re 4/4 I ein.

Den mechanische Teil der Lok steuerte die Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik in Winterthur bei, wo die Lokomotiven auch montiert wurden. Die elektrische Ausrüstung wurden von BBC Brown, Boveri & Cie, der Dieselmotor von Sulzer AG geliefert. Der Lokomotivkasten war selbsttragend und stützte sich auf die beiden Drehgestelle ab. Die Lokomotive besitzt zwei Führerstände, der je eine seitliche Türe in Fahrtrichtung rechts hatten und die durch einen Durchgang durch den Maschinenraum miteinander verbunden sind.

Die Lokomotiven wurden 1962/1963 in der HW Zürich umgebaut. Sie bekamen neue Getriebe für mehr Zugkraft auf Kosten der Geschwindigkeit, eine Fremdventilation für die Fahrmotoren und Düsenlüftungsgitter. Die Höchstgeschwindigkeit wurde von 110 km/h auf 75 km/h reduziert und die Maschinen in Bm 4/4 II 18451 und 18452 umnummeriert.
Ansichtsbild:
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Typenzeichnung:
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Sammlungsleitung
Physische Benützbarkeit:Erschwert möglich
Zugänglichkeit:Nicht öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.sbbarchiv.ch/detail.aspx?ID=510166
 
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