Angaben zur Identifikation |
| Signatur: | RM_T_0010 |
| Signatur Archivplan: | RM_T_0010 |
| Archivalienart: | Fahrzeug |
| Titel: | Ec 2/5 28 |
| Zusatzbezeichnung: | Genf |
| Fahrzeugnr.(aktuell): | 90 85 00-06 928-5 (in Betrieb) |
| Fahrzeugtyp: | Triebfahrzeug Streckenlokomotive |
| Bauart: | Dampf |
| Betriebsbereitschaft: | II Funktionsfähig |
| Typenbild: |
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| Baujahr: | 1858 |
| Betriebszeitraum: | 1858 - ca. 1898 |
| Hersteller: | Maschinenfabrik Esslingen Aktiengesellschaft ME AG |
| Fahrzeugstandort: | Verkehrshaus der Schweiz (VHS) |
| Wissenswert: | Die Lokomotive Ec 2/5 «Genf» mit der SCB-Nummer 28 ist die älteste erhaltene Dampflokomotive der Schweiz. Sie ist die letzte Vertreterin dieser speziellen, für den Gebirgseinsatz konstruierten Bauart mit Stütztender, welche von Ingenieur Wilhelm Freiherr von Engerth (1814-1884, D/Oe) ursprünglich für die Semmering-Bahn (Oe) mit ihren starken Steigungen von 25 ‰ und engen Kurvenradien von 189 m entworfen wurde (Vergleich Gotthardbahn: Steigungen bis 27 ‰ und minimale Kurvenradien von 300 m). Bei einigen Exemplaren dieses Loktyps, die für die Semmering-Strecke gebaut wurden, wurde die hintere Triebachse der Lok mittels einer Zahnradkonstruktion mit der vorderen Achse des Tenders verbunden, diese wiederum mit einer Kuppelstange mit der hinteren Tenderachse. Dadurch wurden alle fünf Achsen zu Triebachsen, was die Zugkraft erhöhte. Die Zahnradkonstruktion bewährte sich aber nicht und wurde nicht weiterverfolgt. |
| Informationen zur Fahrzeugfamilie/Fahrzeugserie: | Bei einer Stütztender-Lokomotive bildet der Antriebsteil mit den angetriebenen Achsen und der Tender mit den Kohlevorräten eine im Betrieb nicht trennbare Einheit. Antriebsteil und Tender sind beweglich miteinander verbunden. Der weit nach hinten reichende Antriebsteil stützt sich dabei auch auf den Tender, welcher damit einen Teil des Gewichtes des Antriebsteils trägt. In der Schweiz wurden gesamthaft 110 Stütztender-Lokomotiven in Betrieb genommen, 60 davon von der Schweizerischen Centralbahn SCB (26 Personenzugslokomotiven Typ Ec 2/5; 17 Schnellzugslokomotiven Typ Eb 2/4 sowie 17 Güterzugs- und Vorspannlokomotiven Typ Ed 3/5.) Stütztender-Lokomotiven lieferte die Maschinenfabrik Emil Kessler Esslingen auch an die Vereinigten Schweizer Bahnen (42) und die Bahn Jura-Industriel (8).
Die SCB verwendete bis 1859 Holz als Brennstoff, danach wurde zu Steinkohle gewechselt. Der ursprüngliche voluminöse konische Funkenfänger-Kamin wurde im Jahre 1864 durch einen schlanken zylindrischen Kamin ersetzt. Laut Geschäftsbericht der SCB hat sich dies positiv auf den Brennstoffverbrauch ausgewirkt. Zwischen 1861 und 1873 wurden die Loks mit Schraubenkupplungen und Federpuffern ausgerüstet. Da die Ec 2/5 mit ihren zwei Triebachsen auf steileren Stecken mit schweren Zügen Mühe bekundete, setzte die Schweizerische Centralbahn SCB auf der Hauensteinstrecke mit Steigungen bis 26 ‰ die zugkräftigere Ed 3/5 ein und verwendete die Ec 2/5 hauptsächlich im Flach- und Mittelland. Ab 1883 bis 1906 wurden alle Ec 2/5 mit Ausnahme der Nr. 28 "Genf" ausrangiert und verschrottet.
Die 1857, ein Jahr vor der Ec 2/5 28 "Genf" gebaute Stütztenderlokomotive Eb 2/4 15 "Speiser" wurde 1946 ausgeschlachtet und teilweise für den Nachbau der Spanisch-Brötli-Bahn-Lok D 1/3 Nr. 1 «Limmat» verwendet.
Die Ec 2/5 28 "Genf" aus der Serie Ec 2/5 1-14 und 27-38 (26 Loks):
Die Schweizerische Centralbahn SCB beschaffte insgesamt 26 Stütztender-Lokomotiven für den Personenzugdienst. 1854 wurden die ersten vier Lokomotiven, Ec 2/5 Nr. 1-4, ausgeliefert. 1856 folgten die Lokomotiven Nr. 5-14, und 1858 die letzten zwölf Einheiten Nr. 27-38. Die Nr. 28 "Genf" ist somit eine Lok des dritten Lieferloses. Sie wurde bereits 1898 - noch vor der Gründung der SBB - ausgemustert. Danach diente sie einige Zeit als Dampferzeuger in der Hauptwerkstätte Olten, bevor sie im Depot St. Maurice eingemottet wurde. Für verschiedene Jubiläumsanlässe wurde die Lok vorübergehend wieder reaktiviert, u.a. auch auf ihrer Hausstrecke, dem Hauenstein. |
| Fahrzeugchronik: | 1858 Inbetriebsetzung der Ec 2/5 28 Genf (Fabr.-Nr. 396) / Führen des Eröffnungszuges auf der Hauensteinlinie (Hauenstein Scheiteltunnel) 1858 - 1897 Verschiedene Umbauten / Einsatz im Personenzugverkehr und als Vorspannlokomotive im Mittelland und auf der 'Bergstrecke' (Olten–Läufelfingen–Sissach) 1891 Einbau einer Dampfheizung 1895 Einbau der Westinghousebremse 1898 Ausrangierung der Nr. 28 "Genf". Weiterverwendung als Dampferzeuger in der Heizanlage der Centralwerkstätte Olten. Dieser Umstand rettete die Nr. 28 vor dem Abbruch. Später wurde die "Genf", zusammen mit der Eb 2/4 15 "Speiser", im Depot St-Maurice remisiert. 1902 Die SBB übernimmt von der Schweizerischen Centralbahn (SCB) fünf Lokomotiven Ec 2/5 (Nr. 2, 4, 14, 29 und 32). Die Nr. 28 "Genf" war bereits ausrangiert und erhielt daher keine SBB-Nummer. bis 1906 Ausrangierung und Abbruch aller Ec 2/5 mit Ausnahme der Lok Nr. 28 "Genf" 1947 Äusserliche Aufarbeitung der Nr. 28 "Genf" anlässlich des Jubiläums "100 Jahre Schweizer Bahnen". Verschiedene nachträglich eingebaute Einrichtungen wie das Schutzdach über dem Führerstand oder die Federpuffer wurden wieder ausgebaut, der moderne, schlanke Kamin blieb aber erhalten. 1958 Reaktivierung der Lok in der Haptwerkstätte (HW) Biel im Hinblick auf das 100-Jahr Jubiläum der Hauensteinlinie. Einbau eines dem Orignial entsprechenen Kamins. / Einsatz der nun betriebsfähigen Ec 2/5 "Genf" an der Spitze des SCB-Jubiläumszugs. Schiebelok war die Ed 2x2/2 196 "System Mallet". ab 1959 Ausstellung im Verkehrshaus der Schweiz Luzern. Bezeichnung im Inventar des VHS: Dampflokomotive / Stütztender-Dampflokomotive Ec 2/5 (B 3), Nr. 28, Genf, der SCB / Fabriknummer, 396 2001 Übergabe von SBB an SBB Historic. 2008 - 2009 Hauptrevision, Wiedererlangung der Betriebsfähigkeit seither Ausgestellt in der Schienenhalle des Verkehrshauses der Schweiz (VHS) und gelegentliche Einsätze anlässlich von Bahn-Jubiläen |
| Veröffentlichungen: | [Moser, Alfred: Der Dampfbetrieb der schweizerischen Eisenbahnen 1847-2006. SVEA, 2006, S. X, 167-174+198 sowie 114-118+130 und 305-307+309. ISBN 978-3-033-00948-6] [Zellweger, Christian: A 3/5, Tigerli, Elefant & Co., Das Erbe des Dampfzeitalters. AS Verlag, Zürich, 2004, S. 58-67. ISBN 978-3-909111-09-2] [Wägli, Hans G.: Schienennetz Schweiz - Ein technisch-historischer Atlas. AS Verlag, Zürich, 2. Auflage, 1998, S. 186. ISBN 3-905111-21-7] |
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Sammlungskontext |
| Besitzverhältnis: | Eigentum |
| Eigentümer: | SBB Historic |
| Leihnehmer: | Verkehrshaus der Schweiz (VHS) / VHS-Inventar-Nr. VHS-63 / Bezeichnung: Dampflokomotive / Stütztender-Dampflokomotive Ec 2/5 (B 3), Nr. 28, Genf, der SCB; Neue Rahmenvereinbarung vom 7.2.2025 zwischen SBB Historic und dem Verkehrshaus der Schweiz (VHS) über die Leihnahmen/Leihgaben |
| Betreuer: | Verkehrshaus der Schweiz (VHS) |
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Masse und Gewichte |
| Länge über Puffer [mm]: | 9540 |
| Höhe [mm]: | 4280 |
| Bezugslinie (Lichtraumprofil): | EBV 1 |
| Geschwindigkeit max. vorwärts/ rückwärts [km/h]: | 55 / 25 |
| Dienstgewicht [t]: | 47,0 |
| Reibungsgewicht [t]: | 28,0 |
| Meterlast [t/m]: | 4,9 |
| Kohlevorrat [t]: | 3,0 |
| Wasservorrat [t]: | 4,6 |
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Antrieb |
| Antriebsart: | Nassdampf 2-Zylinder |
| Steuerung: | Stephenson |
| Leistung [kW]: | 296 kW (400 PS) |
| Zylinderdurchmesser [mm]: | 408 |
| Kolbenhub [mm]: | 561 |
| Kesseldruck [bar]: | 10 |
| Verbrauch Kohle: | 0.11 kg / t Zuggewicht und km |
| Verbrauch Wasser: | 0.9 kg / t Zuggewicht und km |
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Fahrwerk und Bremsen |
| Anzahl Achsen: | 5 (2 Triebachsen, 3 Laufachsen) |
| Max. Achsstand [mm]: | 6500 |
| Laufkreisdurchmesser [mm]: | 1375 (Triebrad) |
| Feststellbremse: | Spindelbremse |
| Bremsgewicht [t] / Bremskraft [kN]: | R: - / P: - / G: - |
| Festellbremsgewicht [t] / Bremshaltekraft [kN]: | 10 t (nur auf den Stütztender wirkend) |
| Bremsverhältnis [%]: | R: - / P: - / G: - |
| Hemmschuhe [Anzahl]: | 2 |
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Technische Ausrüstung und Besonderheiten |
| Zugheizung: | Keine Kupplung für eine Dampfheizung (1891 wurde eine Dampfheizung eingebaut, 1947 aber wieder ausgebaut.) |
| Technische Besonderheiten: | Weitere technische Daten: Ursprünglicher Kessel: 2. Kessel (ab 1875): Rostfläche: 0.9 m² 1.0 m² Heizfläche Feuerbüchse: 6.0 m² 6.1 m² Heizfläche indirekt: 100.9 m² 96.7 m² Heizfläche total: 106.9 m² 102.8 m² Dampfdruck: 9 Atm. 10 Atm.
Die Ec 2/5 28 ist eine Stütztender-Dampflokomotive des Systems Engerth. Der Tender bildet zusammen mit dem Antriebsteil eine nicht trennbare, bewegliche Einheit und trägt einen Teil des Kesselgewichtes. Die beiden Triebachsen sind in einem Innenrahmen gelagert, der aus zwei Längsbarren besteht, an welchen die Achshalterbleche befestigt sind. Als Querverbindung dienen der Stossbalken aus Eichenholz, verschiedene Querträger sowie das sog. «Kreuz». Der dreiachsige Tender hat zur Aufnahme des Stehkessels einen Aussenrahmen aus Doppelblechen, welcher teilweise unter den Antriebsteil reicht. Er trägt das Gewicht des hinteren Kessels und der Wasserkasten. Tender und Lokteil sind mit einem Kupplungszapfen und dem «Kreuz» verbunden und erlauben sowohl Dreh- wie senkrechte Bewegungen der beiden Teile zueinander. Der grosse Vorteil dieser Bauart liegt in der Verteilung des Lokomotivgewichtes auf die Antriebsachsen und den Tender bei gleichzeitig grosser Gelenkigkeit. Allerdings werden die Wasservorräte im Triebfahrzeug und nicht im Tender gelagert. Das Gewicht der Lokomotive sinkt mit dem Wasserbrauch, wodurch die Schleuderneigung zunimmt. Die Lokomotiven der Serie Ec 2/5 Nr. 1-14 und Nr. 27-38 wurden vom Hersteller noch ohne eigentliche Puffer und ohne Dampfheizung abgeliefert. Auch ein Geschwindigkeitsmesser fehlte. Zumindest einem Teil dieser Lokomotiven wurden im Laufe der Zeit diese technischen Neuerungen zuteil. Bei verschiedenen Umbauten wurden bei der Lokomotive «Genf» ab 1864 die über Exzenter angetriebenen Speisepumpen durch Injektoren ersetzt, wodurch der Kessel auch im Stillstand mit Wasser gespiesen werden konnte. 1875 erhielt die Lok einen neuen Kessel aus der Werkstätte Olten, 1889 einen Geschwindigkeitsmesser nach Haushälter, 1891 eine Dampfheizung und im Verlauf der Zeit ein kleines Schutzdach. Sowohl die Spindelhandbremse als auch die 1895 eingebaute automatische Westinghousebremse wirkten über Holzbremsklötze auf die hinteren beiden Tenderachsen.
Damalige Belastungsnormen der Lokomotive: auf flachen Strecken: 260 - 330 t bei 10 Promille Steigung: 160 - 220 t am Hauenstein (26 Promille Steigung): 75 t |
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| Ansichtsbild: |
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| Typenzeichnung: |
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Benutzung |
| Erforderliche Bewilligung: | Sammlungsleitung |
| Physische Benützbarkeit: | Erschwert möglich |
| Zugänglichkeit: | Nicht öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
| URL: | https://www.sbbarchiv.ch/detail.aspx?ID=510138 |
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