Angaben zur Identifikation |
Signatur: | RM_T_0008 |
Signatur Archivplan: | RM_T_0008 |
Archivalienart: | Fahrzeug |
Titel: | Eb 3/5 5819 |
Zusatzbezeichnung: | Habersack |
Fahrzeugnr.(aktuell): | 90 85 00-05 819-7 (in Betrieb) |
Fahrzeugtyp: | Triebfahrzeug Streckenlokomotive |
Bauart: | Dampf |
Betriebsbereitschaft: | I Betriebsfähig |
Typenbild: |
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Baujahr: | 1912 |
Betriebszeitraum: | 1912 - 1965 |
Hersteller: | Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM |
Fahrzeugstandort: | Depot Brugg |
Wissenswert: | Die Eb 3/5 wurden speziell für den Vorortsverkehr mit kurzen Wendezeiten gebaut. Um auf das Abdrehen in Endbahnhöfen verzichten zu können, musste die Lok vorwärts wie rückwärts mit der gleichen Geschwindigkeit verkehren und in beide Fahrtrichtungen bedient werden können. Habersack wurde sie genannt, weil sie ihren "Hafer" (ihre Betriebsmittel) selbst mitführt und als genügsames "Arbeitstier" galt. |
Informationen zur Fahrzeugfamilie/Fahrzeugserie: | Der jungen SBB fehlten universell einsetzbare, zugkräftige Tenderlokomotiven mit guten Vorwärts- und Rückwärtsfahreigenschaften, um in Endbahnhöfen, die oft keine Drehscheibe hatten, auf das Abdrehen der Lok verzichten zu können. Tenderlokomotiven führen die Wasser- und Brennstofvorräte auf der Lok selbst und nicht in einem Schlepptender mit. Mit dem Verbrauch von Wasser und Kohle wird das Gewicht der Lokomotive laufend geringes, auch das Reibungsgewicht nimmt ab. Dadurch erhöhte sich die Neigung zum Durchdrehen der Triebräder.
Die SBB bestellten bei der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur (SLM) 34 Heissdampf-Tenderlokomotiven des Typs Eb 3/5 mit den Nummern 5801–5834. 1932 übernahm die SBB von der Bodensee-Toggenburg-Bahn BT neun weitere, von Maffei München gebaute Eb 3/5. Sie erhielten bei der SBB die Nummern 5881-5889. Die Elektrifizierung der Strecken ab den 1920er-Jahren verdrängte die Dampfloks zunehmend auf Nebenlinien, beispielsweise auf die Strecken Bellinzona - Luino (IT), Oberglatt - Niederwenigen oder Genf - La Plaine, und ab den 1950er-Jahren zunehmend auch in den Rangierdienst.
Die Ausmusterung der Eb 3/5 begann 1950, das Gros wurde ab 1959 ausser Dienst gestellt. 1965 wurde die letzte Eb 3/5 ausrangiert. Der Nachwelt erhalten blieben die Nummer 5810 bei der Dampfbahn Bern sowie die Nummern 5811 und 5819 bei SBB Historic.
Die Eb 3/5 5819 aus der Serie Eb 3/5 5801–5834 (34 Einheiten):
Die 34 Loks wurden von 1911 bis 1916 in 8 Losen gefertigt, welche sich teilweise in einigen technischen Details unterschieden. Die Lokomotiven hatten eine Heissdampf-Zwillingsmaschine mit einfacher Dampfdehnung, waren mit einem Überhitzer System Schmidt ausgerüstet und hatten einen Dampfdruck von 12 Atm.
Sie waren sehr universell einsetzbar. Nebst der Führung von Personenzügen im Vorortsverkehr kamen sie auch als Vorspannlokomotiven und vor leichten Güterzügen zum Einsatz. Die Tenderlokomotiven waren in beiden Fahrrichtungen für 75 km/h zugelassen. Durch eine geschickte Anordnung der Bedienelemente wie Regulator, Bremsventile, Sander, usw. konnte auf eine doppelte Anbringung wie bei ähnlichen Lokomotiven von Privatbahnen verzichtet werden, und einzelne Anzeigeinstrumente konnten bei Rückwärtsfahrt in einem Spiegel beobachtet werden. Damit war auch bei längeren Rückwärtfahrten eine gute Bedienbarkeit gewährleistet.
Dieser Loktyp war das ideale Triebfahrzeug für den Einsatz auf Nebenlinien und im Vorortsverkehr, da das Wenden mit einer Drehscheibe in den Endbahnhöfen entfiel. Etwas problematisch waren der beschränkte Platz für die Bedienung durch die Lokmannschaft sowie die eingeschränkten Betriebsstoffvorräte. Die Eb 3/5 5819 wurde 1965 ausgemustert. |
Fahrzeugchronik: | 1912 Inbetriebsetzung der Eb 3/5 5819 (SLM-Fabriknummer 2220) 1912 - 1955 Depot Bellinzona 1955 - 1958 Depot Olten 1958 - 1960 Depot Bellinzona 1960 - 1961 Depot Luzern 1961 - 1964 Depot Olten 1964 - 1965 Depot Rorschach 1965 Ausrangierung 1965 - 1975 Remisierung im Depot Vallorbe 1975 Instandstellung und Betreuung durch DI Zürich, unterstützt durch HW Biel 1975 - 2001 Museumslokomotive der SBB / Klassierung als historisches Fahrzeug 2001 Übergabe von SBB an SBB Historic in betriebsfähigem, jedoch nicht einsatzbereitem Zustand 2001- Depot Brugg |
Veröffentlichungen: | [Zellweger, Christian: A 3/5, Tigerli, Elefant & Co., Das Erbe des Dampfzeitalters. AS Verlag, Zürich, 2004, S. 96-103. ISBN 978-3-909111-09-2] [Moser, Alfred: Der Dampfbetrieb der schweizerischen Eisenbahnen 1847-2006. SVEA, 2006, S. 262, 264-267+271. ISBN 978-3-033-00948-6] |
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Sammlungskontext |
Besitzverhältnis: | Eigentum |
Eigentümer: | SBB Historic |
Betreuer: | Verein Dampfgruppe Zürich (VDZ) |
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Masse und Gewichte |
Länge über Puffer [mm]: | 12740 |
Höhe [mm]: | 4365 |
Bezugslinie (Lichtraumprofil): | EBV 1 |
Geschwindigkeit max. vorwärts/ rückwärts [km/h]: | 75 / 75 |
Dienstgewicht [t]: | 74,0 |
Grösste Achslast [t]: | 16,3 |
Reibungsgewicht [t]: | 48,0 |
Meterlast [t/m]: | 5,8 |
Kohlevorrat [t]: | 2,5 |
Wasservorrat [t]: | 7,7 |
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Antrieb |
Antriebsart: | Heissdampf Zwillingsmaschine |
Steuerung: | Walschaert |
Leistung [kW]: | 730 kW (990 PS) |
Zylinderdurchmesser [mm]: | 520 |
Kolbenhub [mm]: | 600 |
Kesseldruck [bar]: | 12 |
Verbrauch Kohle: | 0.12 kg / t Zuggewicht und km |
Verbrauch Wasser: | 0.9 kg / t Zuggewicht und km |
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Ausstattung |
Heizung: | Dampf |
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Fahrwerk und Bremsen |
Anzahl Achsen: | 5 (3 Triebachsen, 2 Laufachsen) |
Max. Achsstand [mm]: | 8900 |
Max. innerer Achsstand [mm]: | 2050 |
Laufkreisdurchmesser [mm]: | 1520 (Triebrad) |
Radlagertyp: | Gleitlager |
Automatische Druckluftbremse: | Westinghouse W-P |
Direkte Bremse (Regulierbremse): | Westinghouse |
Elektrische Bremse: | nein |
Feststellbremse: | Spindelbremse |
Bremsgewicht [t] / Bremskraft [kN]: | G: - / P: 45 t / R: - |
Festellbremsgewicht [t] / Bremshaltekraft [kN]: | 24 t |
Bremsverhältnis [%]: | G: - / P: 60 / R: - |
Hemmschuhe [Anzahl]: | 4 |
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Technische Ausrüstung und Besonderheiten |
Zugheizung: | Kupplung für Dampfleitung vorne und hinten |
Zugbeeinflussung: | ETM-S |
Technische Besonderheiten: | Von den bewährten Heissdampf-Zwillingsmaschinen mit einfacher Dampfdehnung B 3/4 1301–1369 wurden für die Eb 3/5 Kessel und Dampfmaschine ohne grössere Anpassungen übernommen. Sie erhielten die gleichen Überhitzer System Schmidt. Deren Überhitzerelemente, in welchen der Dampf getrocknet und stark überhitzt wird, sind in 18 Rauchrohren untergebracht. Die daraus resultierende Dampftemperatur erreicht bis 350°C. Der Zylinderdurchmesser ist um 20 mm kleiner, um den anderen Adhäsionsverhältnissen der Tenderlok Rechnung zu tragen. Pate standen der Eb 3/5 Habersack auch die 1910 von Maffei in München an die Bodensee-Toggenburg-Bahn (BT) gelieferten neun Eb 3/5, welche nach der Elektrifizierungt der BT-Strecken von der SBB übernommen wurden (SBB-Nummern 5881–5889).
Um in beiden Fahrrichtungen die gleiche Maximalgeschwindigkeit zu ermöglichen, wurde zur Verbesserung des Kurvenlaufs die vorlaufende Laufachse und die erste Triebachse zu einem kombinierten Drehgestell des Typs Helmholtz-Winterthur zusammengefasst. Die hintere Laufachse ist als Adamsachse ausgeführt und gewährleistete beim Rückwärtsfahren einen ruhigen Lauf. Bei den Lokomotiven Nummern 5826-5827 wurde die erste Triebachse fest im Rahmen montiert und die Laufachse als Adamsachse ausgeführt.
Wegen der Umsteuerung und zur Verbesserung der Sicht des Lokführers auf die Strecke ist der rechtsseitige Wasserkasten verkürzt gebaut. Zur Verminderung der Kohlenstaubimmissionen bei Rückwärtsfahrt befindet sich der hintere Führerhausabschluss vor dem Kohlenkasten.
Zur Führung der Güterzüge Bellinzona-Luino erhielten die Lokomotiven 5815-5820 in den Jahren 1935/36 eine zweite Luftpumpe mit der Güterzug-Druckluftbremse.
Weitere technische Daten: Rostfläche: 2.3 m2 Heizfläche Feuerbüchse: 11.4 m² Heizfläche Überhitzer: 33.5 m² Heizfläche indirekt: 107.6 m² Heizfläche total: 152.5 m² Druckluftbremse Westinghouse W-P, Regulier- und Spindelbremse wirken auf die zwei hinteren Triebachsen (8-klötzig)
Damalige Belastungsnormen der Lokomotive: bei 0 Promille Steigung: 400 t für Personenzüge und 1'000 t für Güterzüge bei 10 Promille Steigung: 350 t für Personenzüge und 550 t für Güterzüge bei 26 Promille Steigung: 165 t für Güterzüge |
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Ansichtsbild: |
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Typenzeichnung: |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Sammlungsleitung |
Physische Benützbarkeit: | Erschwert möglich |
Zugänglichkeit: | Nicht öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://www.sbbarchiv.ch/detail.aspx?ID=510121 |
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