RM_W_0044 Leichtstahlwagen Dr4 10112 (Dokument)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:RM_W_0044
Signatur Archivplan:RM_W_0044
Archivalienart:Fahrzeug
Titel:Leichtstahlwagen Dr4 10112
Fahrzeugnr.(aktuell):55 85 88-33 101-4 (in Betrieb)
Fahrzeugtyp:Personenwagen Speisewagen
Bauart:Stahlleichtbauweise
Betriebsbereitschaft:I Betriebsfähig
Typenbild:
Baujahr:1947
Hersteller:SWS
Fahrzeugstandort:Depot Winterthur
Wissenswert:Leichtstahl-Speisewagen 2. Klasse des Herstellers Schweizerischen Wagons- und Aufzügefabrik AG Schlieren-Zürich (SWS) aus der grossen Familie der Leichtstahlwagen.
Informationen zur Fahrzeugfamilie/Fahrzeugserie:In den frühen 1930er-Jahren wurden zur Verminderung des Gewichts neuartige, leichte Stahlwagen, die sogenannten Leichtstahlwagen entwickelt, die aus einem röhrenförmigen, selbsttragenden Wagenkasten auf zwei Drehgestellen bestanden, für die kein schweres eisernes Untergestell wie bei den Holzkasten- und den schweren Stahlwagen nötig war. Gleichzeitig konnte die Einstiegshöhe der Eingangstüren durch die Verlegung der Einstiegsplattformen zwischen die Drehgestelle um eine ganze Treppenstufe reduziert werden. Bei der SBB waren Leichtstahlwagen ab Juni 1937 im Einsatz. Die serienmässige Auslieferung erfolgte ab 1939. Die meisten dieser Wagen wurden Ende der 1940er- und Anfang der 1950er-Jahre gebaut. Der letzte Leichtstahlwagen wurde 1957 in Betrieb gesetzt. Die allmähliche Ausrangierung der Leichtstahlwagen begann in den 1980er Jahren. Auf die Leichtstahlwagen folgten ab 1956 die Einheitswagen I (EW I).

Leichtstahlwagen wurden in unterschiedlichen Konfigurationen gebaut, als AB4ü, BC4ü, B4ü, C4ü und weitere (A steht für 1. Klasse, B für 2. Klasse, C für 3. Klasse, 4 für vier Achsen und ü Wagenübergänge mit Faltenbalg). In der Regel wiesen die Leichtstahlwagen einen durchgehenden Mittelgang auf. Im Hinblick auf eine geplante Verwendung im internationalen Verkehr wurden zwischen 1944 und 1952 auch einzelne Leichtstahlwagen-Serien mit durchgehendem Seitengang oder in der gemischten Variante Seitengang/Mittelgang angeschafft. Einzelne Leichtstahlwagen, welche auf ausländischen Strecken zugelassen waren, wurden zusätzlich mit den entsprechend benötigten Heiz-Einrichtungen ausgerüstet (Dampfheizung für Einsätze nach Deutschland und Frankreich, 3000 V= für Einsätze nach Italien).
Einzelne, ab 1951 gebaute Leichstahlwagen-Serien waren um 1 m länger als ihre Vorgänger (Länge über Puffer [LüP] neu 23,7 m). Der Sitzabstand konnte dadurch vergrössert und damit der Komfort gesteigert werden.


Der Dr4ü 11112 ist ein Wagen aus der Serie Dr4ü 11111-10114 (4 Wagen). [oder Dr4ü 10101-10115 (15 Wagen) oder Dr4ü 10101-10126 (26 Wagen)?]. Besteller dieser Serie war die SBB.
Die Bezeichnung Dr4 stammt noch aus einer Zeit, in der die Speisewagen noch nicht mit WR bezeichnet wurden. Der Buchstabe "D" war der nächste Buchstabe im Alphabet nach den drei Buchstaben A, B und C für die Wagenklassen. Statt dem kleinen "r" wurde später das grosse "R" verwendet ("Restaurant").
Fahrzeugchronik:Historische Fahrzeugnr: Später dann wohl 50 85 88-33 111 und schliesslich 55 85 88-33 101-4. Woher sind diese Nummern?
1947 Inbetriebsetzung als Dr4ü 10112
1963 Umzeichnung WR 10112
1967 Umzeichnung WR 50 85 88-33 101-9
1983 Ausrangierung
1984-1996 Einsatz als Messwagen mit der Bezeichnung X 60 85 99-03 915-3
1996 Umwandlung in historisches Fahrzeug und Umzeichnung WR 50 85 00-10 112-8
1999 Umzeichnung WR 50 85 69-10 112-6 (= aktuelle Beschriftung 2022?)
2001 Übergabe von SBB an SBB Historic
Veröffentlichungen:[Karl Emmenegger: Die Leichtstahlwagen der Schweizerischen Bundesbahnen (Normalspur). Pharos, Basel 1997, ISBN 3-7230-0236-6 / Walter Trüb: Die Personenwagen der SBB (Normalspur) 1902-1970 mit Nachtrag 1971-1977, S. 66]

Sammlungskontext

Besitzverhältnis:Eigentum
Eigentümer:SBB Historic
Betreuer:SBB Historic

Masse und Gewichte

Länge über Puffer [mm]:22700
Breite [mm]:2920
Höhe [mm]:3700
Bezugslinie (Lichtraumprofil):EBV 1
Geschwindigkeit max. vorwärts/ rückwärts [km/h]:110 / 110
Gewicht Tara [t]:32,0
Gewicht Brutto [t]:35,0

Ausstattung

Sitzplätze:52 (24 Nichtraucher- und 24 Raucher-Sitzplätze 2. Klasse sowie 4 Sitzplätze im Officeraum 2. Klasse)
Layout des Innenraums:Mittelgang / Kunstleder-Polster
Innenbeleuchtung:Glühlampen
Heizung:Elektrisch (1000V)
Kundeninformationsysteme (KIS):Lautsprechereinrichtung System SBB ohne Musikgeräteanschluss
Sonstige Einrichtungen:Küche

Fahrwerk und Bremsen

Anzahl Achsen:4
Max. Achsstand [mm]:19200
Max. innerer Achsstand [mm]:13800
Drehzapfenabstand [mm]:16500
Achsabstand im DG [mm]:2700
Radlagertyp:Rollenlager
Radprofil:SBB 28-3
Automatische Druckluftbremse:Oerlikon O-PR
Feststellbremse:Spindelbremse
Bremsgewicht [t] / Bremskraft [kN]:R: 40 t / P: (32) / G: -
Festellbremsgewicht [t] / Bremshaltekraft [kN]:20 t
Bremsverhältnis [%]:125

Technische Ausrüstung und Besonderheiten

Speiseleitung:Ja
Signalleitung:Vielfachsteuerleitung Vst III
Kupplungsbauart:Schraubenkupplung S 85 / Zughaken 100 t
Puffer-Bauart:Hülsenpuffer
Dynamo:Dynamo mit Kardanantrieb
Batterie (Anzahl / Spannung):2 Batterien 36 V
Technische Besonderheiten:Die 10 Folgefahrzeuge der Baujahre 1945-1947 entsprechen im wesentlichen dem im vorigen Kapitel besprochenen vier ersten Ls-Speisewagen, doch sind einige Abänderungen zu verzeichnen. So gehen die Kücheneinstiegstüren nach aussen auf und besitzen etwas schmalere Fenster, welche beweglich ausgeführt sind; ferner wurden aus Sicherheitsgründen die festen Türfallen durch separat einsetzbare Türfallen ersetzt. Die Kücheneinstiegs-Haltestangen sind weggefallen und es ist nur noch ein Trittbrett vorhanden, dafür sind an beiden Wagenenden beidseitig Rangierhaltestangen angebracht und auf der Dienstraumseite an den Seitenenden je ein Rangiergriff montiert. Die Türen des Besenkastens in der rechten Stirnwand der Küchenseite sind links und rechts aufgehend angebracht anstatt beide rechts aufgehend wie bei den ersten vier Fahrzeugen. In der Küche wurde ein 5 Heizplatten umfassender Herd anstelle der bisherigen 4 Herdplatten installiert und der Energiebedarf entsprechend anders verteilt: Herd 20,3 kW, Grill mit Salamander 6,6 kW, Speisewärmer 1,2 kW, Tellerwärmer 1,2 kW, Heisswasserboiler 4,8 kW (die letzten drei Energieverbraucher analog den ersten vier Wagen). Der Wasserhahn zwischen Durchreiche Küche – Office und Fleischkühlschrank ist weggefallen und darüber wurde eine Glühbirne angebracht, welche sich bei den ersten vier Wagen rechts des Kochherdes befand. Dafür ermöglichte über dem Herd ein Schenkwasserhahn ein direktes Einfüllen in Pfannen und Töpfe. Die Fensterkiemenlüfter sind bei den beiden Officefenstern vertauscht angebracht (1. Officefenster neben der Küche anstatt 2. Officefenster), während sie auf der anderen Wagenseite wie bei den vier ersten Wagen verteilt sind. Ferner war das 2. Officefenster ursprünglich fest ausgeführt. Die Beleuchtung über dem Personaltisch und beim Leerflaschen-Kasten/Rotweinschrank ist umgekehrt angebracht. Glühbirne über dem Personaltisch und Doppellampe unter Mattglasverschalung (analog den übrigen Tischen) beim Leerflaschen-Kasten/Rotweinschrank. Während auf den Einstiegsplattformen der Vorgängerwagen sich die beiden Apparatekasten für die elektrischen Einrichtungen auf der linken Seite befinden, ist hier der Apparatekasten I auf der rechten Seite über der Handbremse angeordnet. Schliesslich sind die Fenster der beiden Diensträume beweglich, d.h. senkbar statt lediglich im oberen Teil klappbar und waren ursprünglich klar statt weiss ausgeführt, dafür innen mit herablassbaren, undurchsichtigen Storen abschirmbar. Als einzige Fenster waren diese Dienstraumfenster ursprünglich gerahmt und mit Griff im oberen Teil des Rahmens versehen.
Die technische Entwicklung bei der Beleuchtung schritt Ende der 40er-/Anfang der 50er Jahre in Richtung Leuchtstofflampen (Fluoreszenzröhren) voran, welche bei gleichem Energiebedarf eine etwas drei- bis viermal grössere Lichtausbeute erbringen als Glühlampen. Ihre Anwendung schien gerade bei der Zugbeleuchtung, wo die zur Verfügung stehende Energie durch die Grösse von Stromerzeuger (Dynamo) und Batterie begrenzt ist, verlockend. Technisch stellte sich das Problem, dass einerseits die Beleuchtung an die Verwendung von Gleichstrom gebunden ist, weil sich nur dieser in einer Batterie aufspeichern lässt, andererseits die mit gutem Nutzeffekt arbeitenden Leuchtstoffröhren mit Wechselstrom gespiesen werden. Zwar waren bereits gleichstrombetriebe Leuchtstofflampen bekannt, doch ist dabei die erforderliche Spannung höher als jene, die hier zur Verfügung steht. Es ist daher unvermeidlich, den Gleichstrom in Wechsel Umwandlung mit Energieverlusten verbunden war, welche die grössere Lichtausbeute der Fluoreszenzröhren teilweise neutralisierten und diese Beleuchtungsart zunächst höhere Anschaffungskosten verursachte, beschränkte sich deren Anwendung vorerst auf einige Sonderfahrzeuge, u.a. Ls-Speisewagen. [...]
Anfang der 50er Jahre wurde bei allen Wagen dieser Serie analog den vier Vorgängerfahrzeugen die dreisprach SB..
Ansichtsbild:
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Typenzeichnung:
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:siehe auch:
RM_W_0063 EW I WR 702 (Dokument)
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Sammlungsleitung
Physische Benützbarkeit:Erschwert möglich
Zugänglichkeit:Nicht öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.sbbarchiv.ch/detail.aspx?ID=510961
 
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