Angaben zur Identifikation |
Signatur: | RM_T_0039 |
Signatur Archivplan: | RM_T_0039 |
Archivalienart: | Fahrzeug |
Titel: | Ae 8/14 11801 |
Zusatzbezeichnung: | BBC |
Fahrzeugnr.(aktuell): | 91 85 48-01 801-2 (in Betrieb) |
Fahrzeugtyp: | Triebfahrzeug Streckenlokomotive |
Bauart: | Elektrisch (Fahrleitung) |
Betriebsbereitschaft: | I Betriebsfähig |
Typenbild: |
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Baujahr: | 1931 |
Betriebszeitraum: | 1931 - ca. 1977 |
Hersteller: | Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM / Brown, Boveri & Cie. BBC |
Fahrzeugstandort: | Depot Erstfeld |
Wissenswert: | Ist eine der "Gotthardlokomotiven" und war zu jener Zeit die weltweit stärkste Elektrolok. Es wurden nur drei Exemplare der Lokart Ae 8/14 gebaut, die sich äusserlich und technisch deutlich unterschieden. |
Informationen zur Fahrzeugfamilie/Fahrzeugserie: | Mit der rasch voranschreitenden Elektrifizierung des schweizerischen Schienennetzes seit Beginn des 20. Jahrhunderts benötigte die SBB dringend leistungsfähige Elektrolokomotiven für die schwere Zugförderung, aber auch Loks für den leichten Schnellzugsdienst im Flachland. Die ersten normalspurigen Elektroloks der SBB wurden bereits 1906 für den Einsatz auf der Simplon-Strecke ausgeliefert, allerdings mit der später nicht weiter verfolgten Drehstromantrieb-Technik. Ab den 1920er-Jahren führte die SBB mit der durchgehenden Elektrifizierung der Gotthardstrecke Elektroloks unterschiedlicher Bauarten in der noch heute verwendeten Einphasen-Wechselstromtechnik in grosser Zahl ein.
Frühe Elektroloks waren noch - wie bei den Dampfloks üblich - mit Stanganantrieben ausgerüstet, beispielsweise die bekannten "Krokodil"-Loks. Schon bald aber setzten sich Elektroloks mit Einzelradantrieb mit geringerem Wartungsaufwand durch. Bis etwa 1928 wurden die Elektroloks der SBB braun, ab dann grün lackiert. Teilweise wurden die Lokomotiven im Verlauf der Zeit umlackiert. Rote Farbe für die elektrischen Drehgestell-Loks verwendet die SBB seit 1984.
Die Ae 8/14 11801 des Typs Ae 8/14 (3 Exemplare):
Das Bedürfnis nach immer stärkeren Lokomotiven am Gotthard führte zu umfangreichen Variantenstudien, die auch Doppellokomotiven umfassten. Mit diesen war die Hoffnung verbunden, auf die unwirtschaftlichen und umständlichen Mehrfachtraktionen (Vorspannlokomotiven) verzichten zu können. 1929 bestellte die SBB je einen Prototyp bei SLM / MFO und SLM / BBC. Damit sie auch im Reisezugverkehr eingesetzt werden konnten, sollten sie für Geschwindigkeiten bis 100 km/h ausgelegt sein. Doppellokomotiven Typ Ae 8/14 gab es schliesslich in drei technisch, aber auch äusserlich unterschiedlichen Ausführungen, die mit jeweils 14 Achsen, davon 8 Triebachsen pro Lokomotive gebaut wurden (daher die Bezeichnung 8/14).
Die von BBC elektrisch ausgerüstete Maschine Ae 8/14 11801 ist als betriebsfähige Lok erhalten geblieben. Sie hat, wie die Ae 4/7, einen sog. Buchli-Antrieb und wurde nur in einem einzigen Exemplar produziert. Die beiden anderen Ae 8/14 trugen die Nummern 11851 und 11852 und waren mit einem SLM-Universalantrieb ausgestattet. Die Ae 8/14 11852 "Landi-Lok", die als damals "stärkste Lok der Welt" an der Landesausstellung 1939 ausgestellt wurde, existiert noch als nicht betriebsfähige Museumslok. Die Ae 8/14 11801 war bis 1977 regelmässig im Einsatz. Dann wurde ist sie im Depot Ertfeld remisiert. |
Fahrzeugchronik: | 1931 Betriebsaufnahme der Ae 8/14 11801 (Fabrik-Nr. 3501) 1931 - 1943 Einsatz am Gotthard ab Depot Erstfeld 1943 - 1944 Einsatz ab Bellinzona, weiterhin dem Depot Erstfeld zugeteilt 1944 - 1948 Depot Bellinzona 1948 - 1977 Depot Erstfeld 1977 Ende des regelmässigen Einsatz 1977 - 1982 In Erstfeld und Arth-Goldau remisiert 1982 Durch Depot Erstfeld und HW Zürich revidiert und am Jubiläum 100 Jahre Gotthardbahn eingesetzt. 1984 Als historisches Triebfahrzeug klassiert 2001 Übergabe von SBB an SBB Historic. Betriebsfähig nach Reparatur 2000. |
Veröffentlichungen: | [Schneeberger, Hans: Die elektrischen und Dieseltriebfahrzeuge der SBB. Band I: Baujahre 1904-1955. Minirex-Verlag Luzern. 2005. ISBN 3907014227 (Ed.2 2005)] |
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Sammlungskontext |
Besitzverhältnis: | Eigentum |
Eigentümer: | SBB Historic |
Leihnehmer: | Verein Team Erstfeld |
Betreuer: | Verein Team Erstfeld |
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Masse und Gewichte |
Länge über Puffer [mm]: | 34000 |
Breite [mm]: | 2950 |
Höhe [mm]: | 4500 |
Bezugslinie (Lichtraumprofil): | EBV 1 |
Geschwindigkeit max. vorwärts/ rückwärts [km/h]: | 80 / 80 |
Dienstgewicht [t]: | 240,0 |
Grösste Achslast [t]: | 21,6 |
Reibungsgewicht [t]: | 159,2 |
Meterlast [t/m]: | 7,1 |
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Antrieb |
Antriebsart: | Elektrisch; 8 Fahrmotoren; Buchli-Antrieb; Übersetzungsverhältnis 1: 2,57 |
Steuerung: | Hochspannungs-Stufenschalter |
Leistung [kW]: | 5416 kW (7360 PS) |
Stundenleistung [kW]: | am Rad: 4590 kW (6240 PS) bei v=65 km/h an der Welle: 8 x 610 kW bei v=65 km/h |
Dauerleistung [kW]: | am Rad: 4500 kW (6120 PS) bei v=66 km/h an der Welle: 8 x 590 kW bei v=66 km/h |
Anfahrzugkraft [kN]: | am Rad: 490 kN (50000 kp) |
Stundenzugkraft [kN]: | am Rad: 255 kN (26000 kg) bei v=65 km/h |
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Fahrwerk und Bremsen |
Anzahl Achsen: | 14 (8 Triebachsen, 6 Laufachsen) |
Max. Achsstand [mm]: | 29000 |
Max. innerer Achsstand [mm]: | 4000 |
Laufkreisdurchmesser [mm]: | 1610 (Triebrad) / 950 (Laufrad) |
Radlagertyp: | Gleitlager |
Radprofil: | SBB 28-3 |
Automatische Druckluftbremse: | Westinghouse W-GP |
Direkte Bremse (Regulierbremse): | Westinghouse |
Elektrische Bremse: | Rekuperation |
Schleuderbremse: | Manuell |
Feststellbremse: | Spindelbremse |
Bremsgewicht [t] / Bremskraft [kN]: | G: 125 t / P: 144 t / R: - |
Festellbremsgewicht [t] / Bremshaltekraft [kN]: | 2 x 20 t |
Bremsverhältnis [%]: | G: 50 / P: 58 / R: - |
Hemmschuhe [Anzahl]: | 4 |
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Technische Ausrüstung und Besonderheiten |
Zugheizung: | Anschlüsse für Elektroheizung 1000 V vorne und hinten |
Speiseleitung: | Nein |
Signalleitung: | Vielfachsteuerleitung (Vst): Nein UIC-Leitung: Nein |
Zugbeeinflussung: | ZS Integra ETMS-S21 Zugfunk: Nein |
Technische Besonderheiten: | Um bei schwierigen Anfahrten den Achsdruck auf die Antriebsräder erhöhen zu können, konnten bis 1971 die beiden mittleren Laufachsen pneumatisch angehoben werden. Je nach Stellung der mittleren Laufachsen ergaben sich verschiedene Reibungsgewichte: Ohne Adhäsionsvermehrung (Laufachse gesenkt) 159,2 t / Mit Adhäsionsvermehrung (mittlere Laufachsen angehoben) 171,8 t.
Das Fahrwerk wurde mit Buchli-Antrieben ausgerüstet. Jede Triebachse hat einen eigenen Fahrmotor, der im gefederten Teil des Fahrzeugs untergrebracht ist. Der Fahrmotor ist mit dem Buchli-Antrieb nicht den von den Schienen ausgehenden, auf den (ungefederten) Radsatz wirkenden Stössen und Schlägen ausgesetzt. Erstmals weltweit wurde der Stufenschalter auf der Hochspannungsseite des Transformators angeordnet. Die Stufenschalter der beiden Lokhälften werden, um grosse Zugkraftsprünge zu vermeiden, nicht gleichzeitig auf- und abgeschaltet, sie arbeiten wechselseitig. Die sich daraus ergebenden 56 Stufen lassen eine feine Kraftregulierung zu, verursachen aber gleichzeitig auch eine gewisse Trägheit in der Bedienung. Bedingt durch die bei der Ablieferung noch einteiligen Schleifstücke der Stromabnehmer mussten im Betrieb immer drei Stromabnehmer gehoben werden. 1938 erhielten zwei Stromabnehmer eine Doppelwippe, die beiden andern wurden entfernt. Nachdem für 1964 die Ausrangierung erwogen und verworfen wurde, erlebte die Lokomotive 1970–1971 nochmals eine Auffrischung mit verschiedenen Änderungen. |
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Ansichtsbild: |
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Typenzeichnung: |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | siehe auch: RM_T_0040 Ae 8/14 11852 (Dokument)
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Sammlungsleitung |
Physische Benützbarkeit: | Erschwert möglich |
Zugänglichkeit: | Nicht öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://www.sbbarchiv.ch/detail.aspx?ID=510577 |
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