PL_126 Vereinigte Schweizerbahnen VSB, 1852-1952 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:PL_126
Signatur Archivplan:PL_126
Titel:Vereinigte Schweizerbahnen VSB
Entstehungszeitraum:1852 - 1952
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:4955
Archivalienart:Plan

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Vereinigte Schweizerbahnen VSB, SBB
Verwaltungsgeschichte:Die 1857 als Aktiengesellschaft gegründeten Vereinigten Schweizerbahnen VSB waren eine der fünf grossen Privatbahnen der Schweiz. Sie entstanden aus der Fusion der ehemaligen Glatthalbahn Gl-TB, der St. Gallisch-Appenzellischen Eisenbahn SGAE und der Südostbahn (letztere ist nicht zu verwechseln mit der Südostbahn SOB; es handelte sich vielmehr um ein Unternehmen, das eine Bündner Alpenbahn plante). Wesentliche Kapitalgeber der VSB waren französische Investoren, daneben aber auch Kantone (St. Gallen, Graubünden, Glarus) und Gemeinden. Das bereits 1859 weitgehend fertiggestellte VSB-Stammnetz beinhaltete die Linien Rorschach - St. Gallen - Winterthur, Rorschach - Sargans - Chur, Sargans - Rapperswil - Wallisellen mit Anschluss bis nach Zürich sowie die Stichbahn Weesen - Glarus. Zudem besorgten die VSB den Betrieb einiger anderer Gesellschaften, so der Toggenburgerbahn TB und der Wald-Rüti-Bahn WR.
Die Anfangsgeschichte der VSB war eng verknüpft mit der sogenannten «Alpenbahnfrage», standen doch nach 1850 ausgehend von Chur unter anderem Projekte für eine Lukmanier- oder eine Splügenbahn im Raum. Bekanntlich machte aber der Gotthard das Rennen. Die VSB brachten bis in die 1890er-Jahre Projekte für eine Ostalpenbahn (Splügen) vor, doch diese blieben mangels Finanzierung chancenlos. Eine weitere Expansion der VSB wurde ausserdem durch die aggressive Bahnbaupolitik der Nordostbahn NOB verhindert. Das Streckennetz der VSB blieb deshalb 1859 bis 1902 praktisch unverändert. Im Übrigen wurde die lange Zeit führende Schweizer Hafenstadt am Bodensee, Rorschach, zunehmend von Romanshorn konkurriert, wofür ebenfalls die NOB verantwortlich zeichnete (Hafenausbauten und Dampfschiffflotte). Schliesslich verlor auch die einstige Hauptlinie durch das Zürcher Oberland (Wallisellen - Rapperswil) mit der Eröffnung der neuen und kürzeren NOB-Strecke Zürich - Thalwil - Ziegelbrücke 1875 viel an Bedeutung.
Die VSB hatten finanzielle Startprobleme. U.a. wurden die Baukosten zu tief geschätzt, was zu einem Mehrbedarf an Kapital in der Höhe von rund 20 Mio. Franken führte. Beim hohen Passivsaldo 1856 – also zu einem Zeitpunkt, als es die VSB de facto gar noch nicht gab – handelte es sich um Ausstände der früheren drei Gesellschaften. Die anfänglich hohen Werte in der Gewinn- und Verlustrechnung rührten daher, dass einbezahltes Baukapital hier verbucht wurde. Die Anleihenzinsen konnten die VSB anfangs nur partiell bezahlen, geschweige denn Dividenden ausrichten. Um die Bilanz zu bereinigen, mussten die VSB 1861 schliesslich die Hilfe des Kantons St. Gallen beanspruchen, der mit rückzahlbaren 2.5 Mio. Franken in Form von weiteren Aktien und Obligationen einsprang. In der Folge präsentierten jedoch die VSB ab 1862 eine völlig neue Baurechnung, die nicht mehr von den ursprünglich budgetierten Kosten, sondern vom verwendeten Kapital ausging. Entsprechend stiegen die Aufwendungen auf dem Baukonto an. Dennoch konsolidierte sich die finanzielle Situation.
Unter dem «Eisenbahnkrach» in der Krise Ende der 1870er-Jahre hatten auch die VSB schwer zu leiden. Ihre Aktien wurden zeitweise zu weniger als 10 % des Nennwerts gehandelt. Im Gegensatz zu den anderen Hauptbahnen, die insbesondere im Bahnbauboom nach 1872 erhebliche Verschuldungen in Kauf nahmen, präsentierte sich die Finanzbasis der VSB sehr solide. Dies war aber v.a. darauf zurückzuführen, dass den VSB nach 1859 ein weiterer Netzausbau verwehrt blieb.
1901 übernahmen die VSB kurzfristig die TB entschädigungslos vom Kanton St. Gallen. 1902 gingen die VSB einschliesslich der TB in den Besitz des
Bundes über resp. wurden in die SBB integriert. Der Betrieb der VSB geschah bereits ab dem 1. Januar 1901 auf Rechnung des Bundes, weshalb das Aktienkapital im Jahr 1901 in Anleihen umgewandelt wurde.

Quelle:
Frey Thomas und Schiedt Hans-Ulrich/ViaStoria (Hg.): bahndaten.ch, URL: https://bahndaten.ch/content/bahnen-detail/212/vereinigte-schweizerbahnen, Zugriff: 26.02.2020.
Archivierungsgeschichte:Der Hauptteil dieses Bestandes wurde 2004 an SBB Historic abgeliefert.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Der Planbestand enthält auf der einen Seite insbesondere Hochbaupläne und Situationspläne, geordnet nach Stationen und Bahnhöfen bzw. nach Strecken (v.a. Streckenpläne).
Ein zweiter Teil des Bestandes enthält thematisch geordnete Pläne zu Oberbau, Brücken und Gewässerkorrektionen, Kranen und Waagen sowie von Rollmaterial. Ebenfalls findet man verschiedene Normalien, v.a. betreffend Oberbau. Diese sind von verschiedenen Bahngesellschaften: Neben den Vereinigten Schweizerbahnen VSB enthält der Planbestand auch Normalien der Toggenburgerbahn TB, der Südostbahn SOB und der Gotthardbahn GB. Es gibt weitere Pläne der Schweizerischen Nordostbahn NOB, der Schweizerischen Centralbahn SCB, der St. Gallisch-Appenzellischen Eisenbahn SGAE, der Jura-Bern-Luzern-Bahn JBL oder auch der Tösstalbahn TTB.
Die Unterlagen reichen teilweise bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts und stammen demnach von der SBB, in welcher die VSB 1902 übergegangen ist.
Bewertung und Kassation:Doubletten wurden aus dem Bestand entfernt.
Ordnung und Klassifikation:Neben der Ordnung nach Stationen und Strecken ist der Planbestand auch nach thematischen Gesichtspunkten gegliedert.
Trägermaterial:Papier, Pausen
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.sbbarchiv.ch/detail.aspx?ID=444971
 
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