RM_W_0004 Leichtstahlwagen A 2763 (Dokument)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:RM_W_0004
Signatur Archivplan:RM_W_0004
Archivalienart:Fahrzeug
Titel:Leichtstahlwagen A 2763
Fahrzeugnr.(aktuell):55 85 18-33 129-0 (in Betrieb)
Fahrzeugtyp:Personenwagen Sitzwagen
Bauart:Stahlleichtbauweise
Betriebsbereitschaft:II Funktionsfähig
Typenbild:
Baujahr:1952
Hersteller:Schweizerische Industrie-Gesellschaft SIG
Fahrzeugstandort:Depot Buchs SG
Wissenswert:Leichtstahlwagen I. Klasse aus der grossen Familie der Leichtstahlwagen Typ 1937 mit zwei Einstiegsplattformen.
Informationen zur Fahrzeugfamilie/Fahrzeugserie:Die ab Ende der 1920er-Jahre eingeführten schweren Stahlwagen wiesen ein hohes Eigengewicht auf. In den 1930er-Jahren wurden in der Folge neuartige, leichtere Stahlwagen, die sogenannten Leichtstahlwagen entwickelt, die aus einem röhrenförmigen, selbsttragenden Wagenkasten auf zwei Drehgestellen bestanden und kein schweres eisernes Untergestell wie die Holzkasten- und die schweren Stahlwagen benötigten. Zudem konnte die Einstiegshöhe durch die Verlegung der Einstiegsplattformen zwischen die Drehgestelle um eine ganze Treppenstufe reduziert werden.
Bei der SBB waren Leichtstahlwagen ab Juni 1937 im Einsatz. Die serienmässige Auslieferung erfolgte ab 1939. Die meisten dieser Wagen wurden Ende der 1940er- und Anfang der 1950er-Jahre gebaut. Der letzte Leichtstahlwagen wurde 1957 in Betrieb gesetzt. Auf die Leichtstahlwagen folgten ab 1956 die Einheitswagen EW. Die allmähliche Ausrangierung der Leichtstahlwagen begann in den 1980er Jahren. .

Leichtstahlwagen wurden in unterschiedlichen Konfigurationen gebaut, als AB4ü, BC4ü, B4ü, C4ü und weitere (A steht für 1. Klasse, B für 2. Klasse, C für 3. Klasse, 4 für vier Achsen und ü für Wagenübergänge mit Faltenbalg). In der Regel wiesen die Leichtstahlwagen einen durchgehenden Mittelgang auf. Im Hinblick auf eine geplante Verwendung im internationalen Verkehr wurden zwischen 1944 und 1952 auch einzelne Leichtstahlwagen-Serien mit durchgehendem Seitengang oder in der gemischten Variante Seitengang/Mittelgang angeschafft. Leichtstahlwagen, welche auf ausländischen Strecken zugelassen waren, wurden zusätzlich mit den entsprechend benötigten Heiz-Einrichtungen ausgerüstet (Dampfheizung für Einsätze nach Deutschland und Frankreich, 3000 V= für Einsätze nach Italien).
Einige, ab 1951 gebaute Leichstahlwagen-Serien waren um 1 m länger als ihre Vorgänger. Die Sitzabstände konnten durch die Verlängerung etwas vergrössert und dadurch der Reisekomfort gesteigert werden.


Der Leichtstahlwagen A 2763 aus der Serie AB4ü 1134-1175 (42 Wagen):

Die Leichtstahlwagen aus der Vorgängerserie AB4ü 1101-1133 (33 Wagen) waren noch vor 1939 projektiert worden und besassen im Hinblick auf eine Verwendung im internationalen Verkehr einen durchgehenden Seitengang. Kriegsbedingt führten die Bahnen der umliegenden Länder dann aber mangels Material weiterhin schwere Züge. In der Folge kam der internationale Einsatz der Seitengang-Leichtstahlwagen der SBB nie zustande.
Der vermehrte Umbau älterer Wagen der I. und II. Klasse in solche der II. und/oder III. Klasse sowie die steigende Nachfrage nach der I. Klasse nach dem Zweiten Weltkrieg machten Ende der 1940er Jahre die Beschaffung weiterer Leichtstahlwagen I. und II. Klasse für den Inlandverkehr unumgänglich.

Die neuen, von SIG konzipierten AB4ü 1134-1175 (42 Wagen ) der Baujahre 1951/52 wichen in verschiedenen Punkten von ihren Vorgängerfahrzeugen: Die Änderungen betrafen sowohl den Wageneinsatz als auch das Layout der Wagen. Neu waren der um 1 Meter verlängerte Wagenkasten, neue Drehgestelle sowie eine geänderte Innenraumaufteilung. Auf einen durchgehenden Seitengang wurde verzichtet. Ein Seitengang war nur noch im mittleren Abteil zwischen den beiden Eingangsplattformen vorhanden. Die beiden Endabteile erhielten einen Mittelgang, was von den Reisenden der grösseren Geräumigkeit und Übersichtlichkeit wegen geschätzt wurde. Weiter wurde der Klassenunterschied I./II. Klasse mit der in der I. Klasse grösseren Beinfreiheit und breiteren Fenstern berücksichtigt.
Fahrzeugchronik:1952 Inbetriebsetzung als AB4ü 1163
1956 Umzeichnung A4ü 1163 (Verschmelzung von I. und II. Klasse zu einer einheitlichen Polsterklasse)
1958 Umnumerierung A4ü 2763
1963 Umzeichnung A 2763
1967 Umzeichnung A 50 85 18-33 129-5
1997 Umzeichnung A 50 85 00-02 763-8
1999 Umzeichnung A 50 85 69-02 763-6 (= aktuelle Wagenbeschriftung)
2016? Umzeichnung A 55 85 18-33 129-0 (= aktuell gültige Fahrzeugnummer)
2001 Übergabe von SBB an SBB Historic.
Veröffentlichungen:[Karl Emmenegger: Die Leichtstahlwagen der Schweizerischen Bundesbahnen (Normalspur) 1997 Pharos-Verlag]
[Walter Trüb: Die Personenwagen der SBB (Normalspur) 1902-1970 mit Nachtrag 1971-1977, S. 63]

Sammlungskontext

Besitzverhältnis:Eigentum
Eigentümer:SBB Historic
Betreuer:SBB Historic

Masse und Gewichte

Länge über Puffer [mm]:23700
Breite [mm]:2920
Höhe [mm]:3700
Bezugslinie (Lichtraumprofil):EBV 1
Geschwindigkeit max. vorwärts/ rückwärts [km/h]:125 / 125
Gewicht Tara [t]:29,0
Gewicht Brutto [t]:31,0

Ausstattung

Sitzplätze:48 (1. Klasse: 24 Nichtraucher, 24 Raucher)
Layout des Innenraums:Leichtstahlwagen Typ 1937 mit 2 Einstiegsplattformen und 3 Abteilen.
Das mittlere Abteil verfügt über einen Seitengang mit vier 6er-Abteilen, wobei die mittleren beiden Abteile für die ursprüngliche I. Klasse grosszügiger ausgelegt sind. Die beiden Endabteile verfügen über einen Mittelgang und 2:1-Bestuhlung. Plüsch-Polster.
Toilette:2 Toiletten mit Waschgelegenheit / Wassertank 2 x 350 l
Innenbeleuchtung:Glühlampen
Heizung:Elektrisch (1000V)
Klimaanlage:Nein
Kundeninformationsysteme (KIS):Lautsprecheranlage: Nein

Fahrwerk und Bremsen

Anzahl Achsen:4
Max. Achsstand [mm]:19700
Max. innerer Achsstand [mm]:14300
Drehzapfenabstand [mm]:17000
Achsabstand im DG [mm]:2700
Radlagertyp:Rollenlager
Radprofil:SBB 28-3
Automatische Druckluftbremse:Oerlikon O-PR
Feststellbremse:Spindelbremse
Bremsgewicht [t] / Bremskraft [kN]:G: - / P: 28 t / R: 38 t
Festellbremsgewicht [t] / Bremshaltekraft [kN]:20 t
Bremsverhältnis [%]:125

Technische Ausrüstung und Besonderheiten

Türschliessung:Nein
Zugheizung:Anschlüsse für Elektroheizung 1000 V vorne und hinten
Speiseleitung:Ja
Signalleitung:Vielfachsteuerleitung Vst III
UIC-Leitung: Nein
Kupplungsbauart:Schraubenkupplung S 85 / Zughaken 100 t
Puffer-Bauart:Hülsenpuffer
Dynamo:Dynamo mit Kardanantrieb
Batterie (Anzahl / Spannung):2 Batterien 36 V
Technische Besonderheiten:Trotz inzwischen näher gerücktem Zeitpunkt der Verschmelzung von I. und II. Klasse zu einer einheitlichen Polsterklasse (1956) wurde bei der Serie AB4ü 1134-1175 dem Komfortunterscheid zwischen der damaligen I. und II. Klasse wieder Rechnung getragen, indem die Abteile I.-Klasse mehr Beinfreiheit und breitere Fenster (1400 mm) erhielten, während sich die II. Klasse mit 1200 mm breiten Fenstern analog den normalen B4ü-Wagen begnügen musste. Aus Symmetrie- und Komfortgründen wurden die beiden Abteile I. Klasse in der Wagenmitte untergebracht.

Wie die baujahrgleichen Schwesterfahrzeuge B4ü 2241 ff. sind die Wagen der Serie AB4ü 1134-1175 um einen Meter länger (LüP 23,7 m gegenüber bisher 22,7 m). Zusammen mit der Redimensionierung der Abteile II. Klasse konnte das Platzangebot um ein Abteil oder 6 Sitzplätze von bisher 42 auf neu 48 Plätze (analog den B4ü-Wagen) erhöht werden konnte. Trotz längerem Wagenkasten und grösserem Sitzplatzangebot konnte das Gewicht gegenüber den bisherigen AB4ü-Wagen von 29 t auf 28 t gesenkt werden, was u.a. auf den Wegfall eines durchgehenden Seitengangs zurückzuführen ist.
Ansichtsbild:
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Typenzeichnung:
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Sammlungsleitung
Physische Benützbarkeit:Erschwert möglich
Zugänglichkeit:Nicht öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.sbbarchiv.ch/detail.aspx?ID=510730
 
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